Bistritz / Bistrița / Beszterce

Die heutige Kirche wurde im 14. Jh. anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 13. Jh. errichtet. Die wirtschaftliche Stärke der Stadt Bistritz in jener Zeit erlaubte die Konstruktion einer doppeltürmigen, dreischiffigen Basilika mit polygonalem Chorabschluss. Die Bedeutung der Kirche für die Stadt lässt sich an den nachfolgenden Erweiterungen ablesen: Aufbau der gotischen Basilika mit oktogonalen Säulen zwischen Mittel- und Seitenschiffen, Umbau zu einer Hallenkirche mit umgebendem Bering und einem Wach- und Verteidigungsturm für die Stadt. Der ursprüngliche frei stehende, in mehreren Abschnitten errichtete Turm wurde 1487 in den Kirchenbau integriert. Ausdruck des Übergangs von der Gotik zur Renaissance, ist er der höchste mittelalterliche Turm Siebenbürgens.
2008 wurde er durch einen Brand schwer beschädigt, konnte aber wieder aufgebaut werden. Seine Aussichtsplattform ist für Touristen jetzt über einen Aufzug zu erreichen und eröffnet einen Blick auf das Panorama der Stadt Bistritz.

Ort

Die Stadt Bistritz ist das historische Zentrum der Region Nösnerland, welche den nördlichsten Bereich des sogenannten Königsbodens bildet. Auf diesem siedelten sich seit dem 12. Jh. Einwanderer aus deutschsprachigen Gebieten an, lebten hier in Selbstverwaltung und bildeten bis 1944 die Mehrheitsbevölkerung.
Zwei verheerende Angriffe durch Mongolen und Tartaren im 13. Jh. konnte die Entwicklung von Bistritz, das damals noch Nösen hieß, nicht aufhalten. Im 14. Jh. wurden das Marktrecht und das Recht auf eigene Siegel erteilt. In der Folgezeit entstanden zahlreiche bedeutende Bauwerke, darunter die Stadtpfarrkirche mit ihrem heute 75 m hohen Turm, der eines der Wahrzeichen der Stadt ist.
Bistritz gehörte über viele Jahrhunderte als Teil des Fürstentums Siebenbürgen zur Habsburger Monarchie, bis dieses nach 1918 in einer Volksabstimmung mit dem damaligen rumänischen Königreich vereinigt wurde. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges verließen die meisten Deutschen in Trecks das Nösnerland, nur wenige kehrten später zurück. Vor Ort gibt es allerdings auch heute noch eine bedeutende deutschsprachige evangelisch-lutherische Gemeinde.