Bonnesdorf / Boian / Alsóbajom

Die Bonnesdorfer Kirche wurde um 1400 erbaut, aus dieser Zeit haben sich die Umfassungsmauern erhalten. Um 1500 wurde das Gotteshaus durch Errichten eines Wehrgeschosses über dem Chor befestigt. Der Bering wurde innen mit einem teilweise zweistöckigen Wehrgang samt Schießscharten ausgestattet und mit einem Torturm verstärkt. Dieser diente zugleich als Glockenturm. Sein Eingang war von einem Fallgatter (gleitender Holzgitter) gesichert. Bemerkenswert ist, dass das Traufgesims von Chor und Schiff durch eine Reihe schräggestellter Ziegeln gebildet wird, eine an den orthodoxen Kirchen in der Moldau und in Muntenien oft anzutreffende Dekorationsform. Ferner finden sich sowohl am Torturm als auch über dem Nordeingang der Kirche das Wappen von Stefan dem Großen (Stefan cel Mare), zu dessen Lehen Bonnesdorf kurzzeitig gehörte.

Ort

An der Kirchenburg von Bonnesdorf können Besucher einige bemerkenswerte Details entbonnesdorf2016_wappendecken. So sind zum Beispiel oberhalb des Durchfahrtstunnels in die Burg und auf dem Nordportal, Köpfe von Auerochsen in den Stein gemeißelt. Diese Wappentiere Moldawiens verweisen auf die besondere Geschichte von Bonnesdorf: Im Gegensatz zu den meisten anderen siebenbürgisch-sächsischen Orten befand sich Bonnesdorf nicht auf dem sogenannten freien Königsboden, der den Bewohnern zahlreiche Privilegien und Sonderrechte gesichert hätte, sondern bildete einen Teil des Kokelburger Komitats. Die Komitate waren ungarische Verwaltungsformen, deren Bewohner als Leibeigene Feudalherren direkt unterstellt waren. Der ungarische König Matthias I. Corvinius schenkte das Kokelburger Komitat um 1498 dem moldawischen Woiwoden Stefan dem Großen (Stefan cel Mare), der in der Folgezeit den Bau der Bonnesdorfer Kirche unterstützte. Als sichtbares Zeichen dafür wurde das Bauwerk mehrfach mit dem moldawischen Wappentier verziert.