Neithausen / Netuş / Netus

Die 1448 erstmals erwähnte gotische Saalkirche von Neithausen wurde ohne Turm errichtet. Im Zuge der Befestigung um 1500 erhielt sie einen mächtigen Wehrturm über dem Chor und auf der Westseite einen zweiten Turm. Der Chor wurde zudem mit einer 2 Meter starken Mauer ummantelt und durch eine Wand vom Kirchenschiff abgetrennt. Der Zugang vom Schiff wurde durch eine Pforte mit Fallgatter gesichert. Zeitgleich wurde die Kirche mit einem Bering umgeben, der sich allerdings nur auf der Südseite erhalten hat. Der Zugang zur Kirchenburg erfolgt über einen Torturm, der später als Burghüterwohnung umgenutzt wurde. Der Westturm der Kirche wurde im 19. Jh. durch einen polygonalen Abschluss mit Orgelempore ersetzt. An der Ostwand ist das seltene Beispiel eines Kanzelaltars zu sehen. 1770 wurde dieser von Johann Folbarth, einem Bildhauer und Maler aus Schäßburg (Sighişoara), errichtet. Im vermauerten Chor haben sich die gotischen Gewölbe und weitere Details erhalten. Hierzu gehören die Sakramentsnische, das Sakristeiportal sowie bis jetzt nicht gedeutete Malereifragmente.

Ort

Auf den ersten Blick erahnt man kaum, was es in der Kirchenburg von Neithausen alles zu entdecken gibt. Die zahllosen Umbauten in den vergangenen 700 Jahren haben viele Spuren hinterlassen: Hinter dem Altar führt ein schmaler Durchgang in einen schattigen Raum. Man steht nun direkt unter dem mächtigen Ostturm. Vor über 500 Jahren wurden hier die Fenster vermauert, sodass Licht heute nur noch durch die schmalen Schießscharten fällt. An den Wandmalereien kann man erkennen, dass sich hier der ehemalige Chorraum befand, der während des Ausbaus der Kirche zur Burg vermauert wurde. In den massiven Außenwänden des Turms führen Treppenstollen nach oben. Auf dem Weg zum Wehrgeschoss durchquert man die seit Jahrzehnten verlassene Speckkammer. Vom Wehrgeschoss bietet sich ein herrlicher Blick auf Neithausen und die umliegenden Dörfer. Einst warnten sich von solchen Wehrgeschossen aus die Burghüter benachbarter Orte vor Gefahren.

Aktivitäten