Petersberg / Sânpetru / Barcaszentpéter

Die Kirche von Petersberg wurde 1794 auf den Grundmauern des Vorgängerbaus errichtet, der nach zweimaligem Einsturz des Kirchturms vollständig abgebrochen worden war. Der klassizistische Bau wurde 1817 um einen Turm ergänzt. Entgegen der üblichen Ausrichtung erfolgte der Neubau in West-Ostrichtung. Die Innenausstattung der Kirche ist einheitlich klassizistisch gestaltet, von der Orgel über die sparsam dekorierten Pfeiler bis zu dem Säulenaltar im Chor. Von den dreifach gestaffelten Befestigungsanlagen des 15. Jh. sind heute noch Reste der äußeren und der zweiten Ringmauer erhalten. Der innere Bering ist vollständig mit fünf Türmen und Basteien und den innen angebauten zweigeschossigen Vorratskammern vorzufinden. Auf der Südseite wurden später die alte Schule und das alte Rathaus in die Ringmauer integriert. Der nördliche Turm entstand durch Überbauung einer vorreformatorischen Kapelle aus dem 13. Jh., die einen farbenfrohen Freskenzyklus aus der Zeit um 1400 birgt.

Ort

Petersberg entstand im 13. Jh. im sogenannten Burzenland (Ţara Bârsei), das sich in einer Senke des Karpatenbogens befindet. Über Jahrhunderte lag der Ort am Rand sowohl des ungarischen als auch des österreichischen Einflussbereiches und war deshalb stärker als andere Siedlungen Siebenbürgens feindlichen Angriffen ausgesetzt. Daher musste die Kirchenburg im Zentrum des Dorfes besonders stark ausgebaut werden. Gegen Krankheiten wie die Pest konnte jedoch auch sie die Bewohner nicht schützen. Aus der Zeit der größten Verbreitung der Seuche berichten Legenden von einer fremden, in schwarze Lumpen gehüllte Frau, die immer vor dem Ausbruch einer Pestwelle im Dorf herumirrte. Historisch belegt sind die strengen Vorbeugungsmaßnahmen: Laut der Dorfmonografie war es den Petersbergern verboten, am selben Tag mit den Bewohnern der Nachbardörfer ihre Felder zu bearbeiten. Der Eintritt ins Dorf wurde bestraft und konnte Fremden das Leben kosten. Sogar die Münzen wurden abgekocht und geräuchert. Die letzte große Pestwelle, bei der knapp 400 Dorfbewohner starben, ist für 1718 bis 1719 dokumentiert.