Reußdorf / Cund / Kund

Die im 15. Jh. entstandene Saalkirche erhielt erst 1804 einen Glockenturm an der Westfassade. Die Pilastergliederung des Turmes weist spätbarocke Merkmale auf. Von der einstigen Befestigungsanlage hat sich nahezu nichts erhalten, lediglich die Form der Ringmauer lässt sich anhand der heutigen Begrenzungsmauer nachvollziehen. Der Chor hat noch sein spätgotisches Rippengewölbe, wohingegen die Kassettendecke des Kirchensaales Anfang des 20. Jh. durch eine flache geputzte Decke ersetzt wurde. Wertvollstes Ausstattungsstück war der vorreformatorische Flügelaltar mit der Darstellung der Passion Christi. Heute ist er in der Bergkirche in Schäßburg (Sighişoara) aufgestellt. Im Chor der Kirche befindet sich ein spätgotisches Gestühl von 1532.

Ort

In abgelegener Lage zwischen den Flüssen Große Kokel und Kleine Kokel (Târnava Mare und Târnava Mică) findet man den 1323 erstmals urkundlich erwähnten Ort Reußdorf. Etwa 50 Jahre später wurde ein Großteil des Dorfes von einer adligen Familie an eine andere weitergegeben. Lediglich acht Hofstellen unterstanden nicht der Verwaltung adliger Familien. Um 1790 werden freie Bauern, die sogenannten „Libertinis“ erwähnt, die, nicht unter dem Einfluss von Feudalherren stehend, auf 16 Hofstellen in Reußdorf lebten. Im Laufe der Jahrhunderte flammten zwischen unterschiedlichen Adligen immer wieder Streitigkeiten um Besitzansprüche in Reußdorf auf. Der überwiegende Teil der zuletzt rund 700 sächsischen Bewohner verließ Reußdorf in den 1990er Jahren. Die siebenbürgisch-sächsischen Höfe wurden vor allem von Rumänen und Ungarn übernommen, aber auch von einer kleinen Zahl von Zuwanderern aus Deutschland. Mehrere ehemalige Bauernhöfe wurden in den letzten Jahren restauriert und zu Ferienwohnungen umgebaut.

Aktivitäten

  • 2012 und 2013 Noteinsätze zur Stabilisierung des Kirchendaches