„Von der Predigt zur Motivationsrede“ in Siebenbürgens Kirchenburgen

Fünf Kirchenburgen dienten von 11. bis 15. August als Austragungsorte einer Rhetorik-Sommerakademie zum Thema „Von der Predigt zur Motivationsrede“. Rumäniens früherer Kulturminister, der Historiker und Diplomat Theodor Paleologu, wählte die mittelalterlichen Wehrkirchenensembles auf Initiative der Stiftung Kirchenburgen als Veranstalt   Kurs in Kleinschenkungsrahmen für diesen gut besuchten Kurs.

Ausgehend von der biblischen Basis und griechisch-römischer Rhetoriktechnik, analysierte Theodor Paleologu mit den zwanzig Kursteilnehmern Diskursbeispiele, die von der Bergpredigt über Johannes Chrysostomos, Martin Luther, Martin Luther King, Nicolae Steinhardt und anderen bis zu Billy Graham oder Steve Jobs reichten. Die Gruppe war im Michelsberger Elimheim untergebracht und bereiste in den fünf Tagen Alzen, Großau, Heltau, Hermannstadt, Kerz und Kleinschenk. Die Kurseinheiten wurden jeden Tag in einer anderen Kirchenburg gehalten.

Theodor Paleologu war unter anderem rumänischer Botschafter in Kopenhagen und Reykjavík, Kultur- und Kultusminister im Kabinett Boc I und ist seit 2008 Bukarester Abgeordneter zKurzbesuch in Kerzum rumänischen Parlament. Seit 2013 veranstaltet er im „Paleologu-Haus“ im Zentrum der rumänischen Hauptstadt, wo bereits sein Vater Alexandru Paleologu (1919-2005) als Schriftsteller, Diplomat und Politiker gelebt und gewirkt hat, Privatkurse zu philosophischen und kulturellen Themenbereichen sowie Rhetorikseminare. Mit der Sommerakademie „Von der Predigt zur Motivationsrede“ wagte Paleogolu als Kursveranstalter erstmals den Schritt über die Karpaten.

Siebenbürgenpremiere als Generalprobe

„Noch nie hatten wir bei einem unserer Kurse so viele Teilnehmer von außerhalb Bukarests“, freut sich Theodor Paleologu über den Erfolg der Augustveranstaltung. Die Teilnehmerzahl hat die ursprünglichen Erwartungen bei weitem überschritten, was auch für die Stiftung KirchenburMittagessen in Alzengen, die sich vor Ort um die logistische Koordination der Sommerakademie kümmerte, vor organisatorische Herausforderungen stellte. Ruth István, Fachtourismusreferentin der Stiftung: „Zu Beginn sind wir von etwa der Hälfte an Teilnehmern ausgegangen, doch sowohl Veranstalter und Thema, als auch die Austragungsorte der Kurse, haben offenbar viel mehr Menschen angezogen, als wir dachten. Das freut mich ganz besonders, denn auf diese Weise konnten unsere Kirchenburgen wieder einer ihrer ursprünglichen Ziele gerecht werden: Als Foren für den intellektuellen Austausch von Menschen zu dienen!“

Der erfolgreiche fünftägige Kurs soll jedoch keine einmalige Episode bleiben, denn die am 15. August 2016 zu Ende gegangene Sommerakademie war gleichzeitig auch eine „Generalprobe“ für das
komKurs in Großaumende Jahr.
Theodor Paleologu: „Für 2017 bereiten wir eine ähnliche Veranstaltung in den Kirchenburgen rund um Hermannstadt vor. Allerdings planen wir nächstes Jahr auch Teilnehmer aus dem Ausland einzuladen und möchten die Kurse zweisprachig anbieten.“

Text: Stefan Bichler
Fotos: Razvan Tintea

Live-Mitschnitte der Kurse auf facebook unter „Theodor Paleologu“