Die Kirchenburg von Gürteln, im sogenannten „Krautwinkel“ gelegen, hat einen vollständig erhaltenen Bering mit vier Ecktürmen, von denen der Südliche Mitte des 19. Jh. als Tor- und Burghüterhaus ausgebaut wurde. Die mittelalterliche Kirche dagegen ist spurlos verschwunden, als sie wegen Einsturzgefahr um 1850 gänzlich abgetragen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Mit der zurückhaltenden Fassadengliederung des Turmes und der Gestaltung des Innenraumes orientierte man sich bei der Errichtung der Saalkirche mit Westturm an zeitgenössischen Bauten. Aus der Vorgängerkirche konnte der barocke Altar geborgen und wieder aufgestellt werden. Auch die Orgel entstammt dem Zeitalter des Barock. Ursprünglich für die Kirche von Neustadt (Cristian) gebaut, wurde sie 1842 hierher versetzt.
Ort
Bis vor nicht allzu langer Zeit ähnelte ein Besuch in Gürteln einer Zeitreise, denn die kleine und abgelegene Ortschaft galt als „Geisterdorf Siebenbürgens”. Gürteln war ab den 1990er-Jahren nur noch ein Abglanz dessen, was früher ein strahlend munterer Ort gewesen sein muss. Die wenigen übrig gebliebenen Bewohner ließen sich an ein paar Händen abzählen. Das Echo des Dorfnamens ist sogar bis nach Deutschland geklungen, nachdem 2002/2003 Martin Nudow und Thomas Beckmann den preisgekrönten Dokumentarfilm Gherdeal über den Ort und seine letzten Bewohner gedreht haben.
Doch seit knapp zehn Jahren hat sich das Blatt gewendet: Menschen aus verschiedenen Gegenden Rumäniens, ausgewanderte Siebenbürger Sachsen, die in den Sommermonaten zurück in ihre alte Heimat kommen und die Kulturinitiative Anima Viva haben Gürteln wieder Leben eingehaucht und bauen verschiedene Projekte auf.