Auf unregelmäßigem polygonalem Grundriss erhebt sich der aus dem 14. Jh. stammende Chor der Kirche von Bulkesch, der im 16. Jh. durch drei Wehrgeschosse erhöht wurde. Über ihm hat sich ein seltenes Beispiel für ein hölzernes Chor-Wehrgeschoss erhalten. Auf der Nordseite befindet sich die zeitgleich erbaute zweigeschossige Sakristei. Aus dem Material der abgetragenen alten Kirche und der inneren Verteidigungsmauer wurde von 1807 bis 1810 die heutige Kirche als dreischiffige Hallenkirche mit vier profilierten Pfeilerpaaren und einem Tonnengewölbe errichtet. Erst 1856 erhielt die Kirche den heutigen Turm mit spitzem Turmhelm. Der ringförmig angelegte äußere Bering weist noch fünf kleine Wehrtürme auf, von denen der südliche als Tor ausgebildet ist. Der klassizistische Innenraum der Kirche besticht durch seine einheitliche Gestaltung in Weiß und Gold mit sparsamem Stuck. Dies gilt auch für die Maetz-Orgel von 1820 und die reich verzierte Kanzel.
Ort
Bulkesch liegt zwischen den Flüssen Große und Kleine Kokel (Târnava Mare und Târnava Mică). Eine Legende erklärt deren Nebeneinander, wie folgt: An ihrem gemeinsamen Quellort im Gurghiu-Gebirge in den Ostkarpaten wetteten die Flüsse einst darum, wer zuerst bei Blasendorf (Blaj) ankommen würde. Die weise Große Kokel floss nur bei Tag, um allen Hindernissen ausweichen zu können. Die Kleine Kokel dagegen, von dampfendem Ehrgeiz erfüllt, floss auch bei finsterer Nacht und musste daher manchmal große Umwege machen oder sogar zurückfließen. Deshalb verlor sie die Wette.
So soll das malerische Zwischenkokelgebiet entstanden sein, das von manchen auch scherzhaft Mesopotamien (Zweistromland) genannt wird. Mitten in diesem Gebiet befindet sich Bulkesch, ein Dorf der Sagen und Märchen, aber auch der Tradition und der Tapferkeit. Vor Ort erzählt man sich hinter vorgehaltener Hand von den geheimen Tunneln, die es einst gegeben haben soll, und von verwunschenen Schätzen, die auf Ländereien der Umgebung gefunden wurden.