In der seit dem Ende des 14. Jh. freien Gemeinde wurde eine turmlose, spätgotische Saalkirche errichtet, die wohl um 1500 mit einer unregelmäßigen, heute erhaltenen Ringmauer befestigt wurde. Auf der Südseite steht der imposante Torturm, der zugleich als Glockenturm dient, mit seinem Maschikuli-Kranz und dem hölzernen Wehrgeschoss unter einem Pyramidendach. Die Kirche wurde Anfang des 19. Jh. umgestaltet, nach Westen verlängert und das Kirchenschiff mit einer neuen Stuckdecke ausgestattet. Der Chor behielt sein Kreuzrippengewölbe. Der Innenraum birgt eine Ausstattung vorwiegend aus dem 19. Jh. Darunter befinden sich die dreiseitig umlaufende Empore auf Säulen, die Orgel von 1843 und ein beeindruckendes Chorgestühl des Klassizismus. Der Altar wurde schon 1713 durch den Schäßburger Maler Andreas Hermann für die Kirche geschaffen. Die strenge Sitzordnung der Siebenbürger Sachsen vermittelt sehr eindrücklich der Innenraum mit den Emporen für die Männer, den Kirchenbänken, in denen Frauen dem Alter nach saßen und dem Chor, der Konfirmanden und den Presbytern vorbehalten war.
Ort
Über die Vergangenheit des Dorfes Großalisch erzählt man sich viele Geschichten. Nachempfinden kann man sie auch heute noch bei einem Spaziergang, der am Silber- und Tränenbrunnen sowie am Mordhill vorbeiführt. Alle diese Namensgebungen gehen der Überlieferung nach auf eine alte Erzählung zurück: Einst fanden zwei Brüder am sogenannten Silberbrunnen einen Schatz. Ihre brüderliche Zuneigung verwandelte sich daraufhin schnell in Hass und schließlich brachte einer von beiden den anderen auf dem Mordhill um. Entsetzt von seiner eigenen Gräueltat floh er über die Wiesen und Wälder der nahen Umgebung, brach schließlich erschöpft zusammen und weinte eiskalte Tränen – genau an der Stelle, an der heute der Tränenbrunnen zu finden ist. Den Fluchtweg, den er ergriffen hatte, nannte man daraufhin Wünichhill. Auf diesem Hohlweg soll man auch heute noch Lehmklumpen finden, die von den Schuhen des Flüchtenden gefallen sind.