Marktschelken / Şeica Mare / Nagyselyk

Die Kirche von Marktschelken entstand Ende des 13. Jh. als zunächst unbefestigte dreischiffige Basilika mit Apsis. Ab dem 15. Jh. wurde sie von einer Ringmauer und Wehrtürmen geschützt. Zur Befestigung der Kirche selbst erfolgte der Abbruch des nördlichen Seitenschiffes. Die hölzerne Flachdecke über dem Mittelschiff wurde durch ein Tonnengewölbe mit Rippennetz ersetzt. Anstelle der Apsis entstand Mitte des 16. Jh. ein Chor mit polygonalem Abschluss, der mit zwei Wehrgeschossen ausgestattet wurde. An deren Außenseite sind Reste dekorativer Malereien zu erkennen. Die Kirche wurde 1800 um etwa ein Drittel nach Westen verlängert. 1806 wurde an diese Verlängerung der Glockenturm angefügt. Zu Beginn des 20. Jh. begann der Abriss der Befestigungsanlagen, an deren Stelle die Schule errichtet wurde. Im Innenraum der Kirche hat sich neben dem Tonnengewölbe des Mittelschiffs das ursprüngliche, gotische Kreuzgratgewölbe im Seitenschiff erhalten. Sehenswert sind auch die barocke Kanzel und der 1776 entstandene Altar.

Ort

Wie schon der Name andeutet, war die Gemeinde Marktschelken ab dem 16. Jh. ein bekannter Marktflecken Siebenbürgens. 1525 verlieh der ungarische König dem damaligen „Schelken” das Recht, den Dezemberjahrmarkt abzuhalten, was ein besonderes Privileg darstellte. Der Ort stand dadurch unter Marktfrieden und dem Schutz des Marktherrn, dem König. Die Jahrmärkte waren bedeutende Ereignisse des Dorflebens: Aus der ganzen Umgebung sammelten sich Händler, Käufer, Interessierte und Bewunderer. Auf den reich gefüllten Ständen stapelten sich verzierte Keramik, Schmuckstücke, Ringe, Kette, Perlen und bunt-glänzende Stoffe ebenso wie allerlei andere nützliche Dinge für das tägliche Leben.

Neben dem Marktrecht hatte die Gemeinde auch das Recht, über Leben und Tod der Bewohner zu urteilen. Dazu wurde ein Pranger am Marktplatz errichtet, ein vierseitiges, sechs Meter hohes Türmchen mit vier Nischen, in dem den Verbrechern ein Eisenring um den Hals gelegt wurde. Obwohl der Pranger später abgerissen wurde, wird er in der Geschichte Marktschelkens ewig als majestätisches Symbol dafür stehen, dass der Ort einst zur freien königlichen Marktgemeinde erhoben worden war.