Frauendorf / Axente Sever / Asszonyfalva

Die Kirche von Frauendorf ist ein gewichtiger Zeuge der schweren Zeiten, die die Region erlitten hat. Denn nicht nur der Bering verfügt über Wehrsysteme, sondern das ganze Kirchengebäude ist befestigt. Der massive Turm zwischen Saal und Chor ist aus dem 14. Jh. Er besitzt als letztes Geschoss einen Wehrgang und im ersten und zweiten Obergeschoss einfache, längliche Schießscharten, die innen als Nischen ausgebildet sind. Sowohl der Chor als auch das Schiff wurden mit zwei übereinander liegenden, mit Schießscharten versehenen Wehrgeschossen befestigt. Auf den verstärkten Strebepfeilern der Westfassade wurde ein mit Wurfscharten ausgestattetes Wehrgeschoss errichtet. Das Westportal war mit einem Fallgitter geschützt, dessen Gleitrinnen auch heute noch zu sehen sind. Entlang der erhaltenen Ringmauer finden sich die teilweise rekonstruierten, heute als Gästezimmer genutzten ehemaligen Vorratskammern.

Ort

Die Kirchenburg von Frauendorf war über Jahrhunderte nicht nur das religiöse Zentrum des Ortes, sondern auch sicherer Lagerplatz für wertvolle Waren. In zahlreichen Speichergebäuden, die an der Innenseite der Burgmauer errichtet wurden, waren jeder Familie Räume für Getreide, Fleisch und andere Lebensmittel zugewiesen. So wurde das Korn nach der Ernte nicht auf den Höfen gelagert, sondern direkt in die Burg gebracht, um es vor möglichen Angreifern zu schützen. Eine besondere Prozedur war die Einlagerung des Specks im sogenannten Speckturm: Dieser war nur an Sonntagen nach dem Gottesdienst geöffnet. Um sicherzugehen, dass sich niemand an fremdem Speck bediente, ritzten die Familien spezielle Zeichen an den frischen Schnittkanten ein. Dieser Usus war in Siebenbürgen weit verbreitet.

In der Kirchenburg Frauendorf wurde außerdem ein Museum eingerichtet, das über die Geschichte des Dorfes und der Wehranlage berichtet.