Einer der mächtigsten Wehrtürme Siebenbürgens erhebt sich mit acht Geschossen über dem ehemaligen Chor der romanischen Kirche von Hamruden, die gegen Ende des 13. Jh. erbaut wurde. Der Turm wurde während des Ausbaus zur Wehrkirche um 1500 errichtet. Im Zuge dieser Arbeiten erfolgte auch eine Abtrennung des Chores vom Schiff und der kleinere Westturm wurde in Verlängerung der Seitenschiffe ummantelt. Zusätzlich entstanden zwei Ringmauern um die Kirche. Die äußere turmlose Mauer schloss einen Zwinger ab, während die innere mit vier Ecktürmen gesichert war. 1784 kam es zu einer Vergrößerung des Kirchenschiffs durch den Anbau eines Chores auf der Südseite. Nach einem Brand erhielt die Kirche 1792 ihre bemerkenswerte spätbarocke Ausstattung mit einer bemalten Flachdecke und dekorierten Emporen. Besonders sehenswert ist der reich verzierte Orgelaltar. Die bedeutenden Fragmente der Wandmalereien im ehemaligen Chor zeigen Darstellungen aus verschiedenen Epochen von 1270 bis ins späte Mittelalter.
Ort
Das Dorf Hamruden im östlichen Siebenbürgen ist bekannt für seine Mineralwasserquellen: Die verfallenen Kurbadanlagen erzählen noch heute vom Charme längst vergangener Tage. Vor Ort kursieren Geschichten über eine außergewöhnliche Quelle, die es einst hier gegeben haben soll. Ihr Wasser soll den armen Menschen vom Schicksal geschenkt worden sein. Es konnte beim Backen Milch, Hefe und Salz zugleich ersetzen. Wenn man dieses Wunderwasser mit Mehl anrührte, wuchs der Teig im Backofen auf das Drei- bis Vierfache seiner ursprünglichen Größe an.Weniger mysteriös, aber dennoch ganz einzigartig sind die Wandmalereien in der Kirche von Hamruden, die als die ältesten erhaltenen in Siebenbürgen gelten. Sie befinden sich auf den Wänden des einstigen Chores und wurden nie übertüncht, da dieser Raum nach der Wehrbarmachung der Kirche vom Schiff abgetrennt und durch einen neuen Chor ersetzt wurde. Die Malereien werden drei verschiedenen Phasen, unter anderem der Spätgotik, zugeordnet.