Radeln / Roadeş / Rádos

Turm-Einsturz, am 14. Februar 2016

In der Kirchenburg von Radeln steht eine vermutlich als Saalkirche mit polygonalem Chor und Glockenturm errichtete Kirche aus dem 14. Jh. Diese wurde im 15. Jh. befestigt, dabei wurde der Turm mit einer mächtigen Mauer ummantelt, die die ehemals offene Vorhalle verschloss. Chor und Schiff erhielten auskragende Wehrgeschosse auf Strebepfeilern mit dahinter liegenden Gussscharten. Seitlich wurde eine zweigeschossige Sakristei angebaut und der Turm auf fünf Geschosse mit Wehrplattform erhöht. Die Wehranlagen von Chor, Schiff und Turm wurden im 19.Jh. weitgehend abgetragen. Umgeben war die Kirche von einer Ringmauer mit vier Wehrtürmen und einem vorgelagerten Zwinger. Drei der Wehrtürme haben sich bis heute erhalten. Im Innenraum finden sich das spätgotische Chorgewölbe, zum Teil zweigeschossige bemalte Emporen mit einer Darstellung der Radelner Kirchenburg vor Abbruch der Wehrgeschosse aus der Zeit des Barock sowie eine Orgel von 1838. Der bedeutende 1533 geschaffene Flügelaltar steht heute in der Johanniskirche in Hermannstadt (Biserica Sf. Johannis, Sibiu).

Im Februar 2016 kam es zu einem Teileinsturz des Kirchturms.

Ort

Die Geschichte meinte es nicht immer gut mit Radeln: Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes fällt auf das Jahr 1356. Die Bewohner des Dorfes werden darin angeklagt, gemeinsam mit Siedlern aus benachbarten Dörfern in die Besitzungen des Gräfen Jakobus eingebrochen zu sein. In den folgenden Jahrhunderten taucht der Ortsname immer wieder im Zusammenhang mit Steuernachlässen infolge schwerer Brände auf. Demnach verwüsteten Feuersbrünste 1496 und 1523 das Dorf. Gleiches passierte zwischen 1552 und 1557 zwei weitere Male. Auch im 19. Jh. hatte es schwere Brände gegeben. Trotz all dieser Rückschläge verloren die Bewohner nicht den Mut und bauten ihre Siedlung immer wieder auf. Bereits seit dem 13./14. Jh. errichteten sie zudem eine imposante Kirchenburg. Sie ist heute in einem idyllischen Tal gelegen, das kaum noch etwas von den Bedrohungen des ausgehenden Mittelalters erahnen lässt.