Die Rothberger Kirchenburg trägt zwar die Spuren der Veränderungen, denen sie im Laufe der Jahrhunderte ausgesetzt war – darüber hinaus findet man in ihr jedoch noch viele Elemente des im 13. Jh. errichteten romanischen Vorgängergebäudes: den Chor, den Triumphbogen, die Pfeiler zwischen Haupt- und Seitenschiffen, die Gewände des Nordportals sowie die Obergadenfenster. Im 16. Jh. wurde die Kirche wehrhaft umgebaut, und zwei Jahrhunderte später entstanden die meisten Fenster und die Vorhalle im Westen der Kirche. Im 19. Jh. wurde das Mittelschiff mit einem auf Pfeilern mit Kapitellen gestützten Gewölbe überspannt.
Der Innenraum wird von einem bemerkenswerten Bild im Biedermeierstil dominiert, das sich oberhalb des Triumphbogens befindet. Außerordentlich dekorativ wirken der auf 1782 datierte Barockaltar mit seinen sechs korinthischen Säulen, die einen Baldachin mit Kuppel tragen, sowie der 1781 angefertigte Kanzelaufsatz.
Ort
Obwohl sich Rothberg nur einige Kilometer östlich von Hermannstadt (Sibiu) befindet, meint man, hier sei die Zeit seit mindestens einigen Jahrzehnten stehen geblieben. Inmitten des Dorfes findet man eine romanische Basilika, die weitgehend in ihrem Ursprungszustand erhalten werden konnte. Sie ist von den Resten einer Wehranlage umgeben. Die Kirchenburg überstand im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche Angriffe, so zum Beispiel im Jahr 1600, als Truppen von Michael dem Tapferen (Mihai Viteazul) das gesamte Dorf niederbrannten.
Östlich von Rothberg befindet sich die Bergkuppe „Auf der Burg“, auf der tatsächlich Reste eines Walles erkennbar sind. Dessen Entstehungsgeschichte ist bisher ungeklärt.
In der heutigen Zeit ist Rothberg untrennbar mit dem Namen Eginald Schlattner verbunden. Schlattner war hier bis zu seiner Pensionierung Pfarrer und ist heute noch als Gefängnisseelsorger tätig. Berühmtheit erlangte er durch seine drei Romane, die zwischen 1998 und 2005 erschienen sind. Sie weisen starke autobiografische Züge auf und thematisieren die Entwicklung in Rumänien seit den 1930er Jahren.