Bedeutende Teile der heutigen Kirche stammen aus einer gotischen Kirche, deren erste Bauphase ins 14. Jahrhundert zu datieren ist. Für diese Datierung sprechen die Seitenschiffe, die vermuten lassen, dass die Kirche ursprünglich eine Basilika war. Darüber hinaus wird bereits im Jahr 1332 erstmals ein Pfarrer in Botsch urkundlich erwähnt. Durch einen Großbrand im Jahr 1728 wurde die Kirche beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen. Weniger Schaden hat der 1638 erbaute Glockenturm im Südosten der Kirche genommen. Beim Wiederaufbau der Kirche begann man ab 1781 mit dem Barockumbau. Dabei wurde das Schiff mit spätbarocken Segelgewölben mit Ornamenten im Rokoko-Stil überspannt und an drei Seiten fügte man Emporen ein. Bei genauem Hinsehen lassen sich heute noch gotische Details erkennen: die gotische Türfassung zur Sakristei, die Spitzbogenform des Triumphbogens oder die zweiteilige gotische Sitznische in der Südwand des Chors. Der neugotische Altar stammt aus dem Jahr 1864; in seinen drei Nischen finden sich Standbilder von Jesus und zweier Apostel. Erhalten sind dreißig Bildtafeln aus der Zeit um 1700, welche Jahreszeiten und Monate symbolisch darstellen, aber auch biblische Szenen zeigen.
Ort
Das schönste Gemeindefest in Botsch wurde stets am 24. Juni gefeiert, dem Blasitag. In ganz Siebenbürgen war es ein beliebtes Kinderfest, zu dem das ganze Dorf im Pfarrhof zusammenkam. Schon einige Tage vor dem Botscher Blasitag besorgten sich die besten vier Schüler einer jeden Klasse Offiziersuniformen sowie die dazugehörigen Säbel. Am Morgen des Festtages formierte sich der große Festzug, voran die Blaskapelle, dann der Major umgeben von den Fahnenträgern. Major wurde stets der beste Schüler der letzten Klasse. Er saß hoch zu Ross mit Tschako und Säbel. Ihm folgten die Schulmädchen in ihrer hellen Tracht, dann die Jungen derselben Klasse. Für Ordnung sorgten die Offiziere in Uniform. Am Nachmittag führten die Mädchen und Jungen Volkstänze auf und später spielte die Dorfkapelle auf dem Platz hinter dem Gemeindesaal. Nur die Schulkinder durften hier am Nachmittag tanzen. Die Älteren schauten zu oder gingen ins Wirtshaus neben der Kegelbahn.