Burgberg / Vurpăr / Vurpód

Von der in der ersten Hälfte des 13. Jh. errichteten romanischen Basilika lässt sich bis heute die Grundstruktur deutlich ablesen. Es haben sich außerdem viele Details aus der Bauzeit erhalten. Die ursprünglich turmlose Kirche erhielt später einen Glockenturm, der 1602 bereits wieder einstürzte und erst 1750 ersetzt wurde. Der dreischiffige Kirchenraum mit Chorquadrat und Apsis zeigt heute eine Flachdecke aus dem 19. Jh., während der Chor im 18. Jh. ein böhmisches Kappengewölbe erhielt. Zu dieser Zeit wurden auch die Seitenemporen eingezogen. Die romanischen Obergadenfenster liegen durch die neue Decke im Dachraum, doch kann man auf der Nordseite noch das bauzeitliche Portal mit der Darstellung von Fabelwesen im Tympanon finden. Von den die Kirche seit dem 14. Jh. umgebenden Befestigungsanlagen hat sich nur der Bering erhalten. An der Westseite wurden 1720 das Burghüterhaus und 1845 die alte Schule errichtet.

Ort

Im Zentrum von Siebenbürgen gelegen war die Region Hermannstadt (Sibiu) schon immer ein Treffpunkt unterschiedlicher Kulturen und Völker. Burgberg liegt einige Kilometer nördlich von Hermannstadt am Ende eines ruhigen Seitentals. Über dem Dorf wacht eine der ältesten Kirchen Siebenbürgens. Bemerkenswert daran ist unter anderem ein außergewöhnliches Relief auf dem Tympanonfeld des nördlichen Portals. Es stellt zwei Fabelwesen dar – ein löwenartiges Tier und eine Gestalt mit Katzenkopf, Fischkörper und Raubtierpfoten –, die eine Pflanze flankieren, welche als Lilie oder Lebensbaum gedeutet wird. Die Lilie ist ein Zeichen der Marienverehrung. Der Baum des Lebens erscheint in der Mitte des Paradieses und wird oft als Symbol Jesu Christi selbst gedeutet. In der Mythologie steht der Lebensbaum als Achse im Weltzentrum. Seine Äste ragen zum Himmel und die Wurzeln reichen tief in den Boden, wodurch er zur Brücke zwischen den drei Welten – Himmel, Erde, Unterwelt – wird. Gleich diesem Mythenbaum sind auch die Burgberger Steinpflanze und das Gotteshaus Vermittler zwischen Heiligtum und Laien, Kultur und Moderne, Vergangenheit und Gegenwart.