Großscheuern / Şura Mare / Nagycsűr

In dem Kirchenbau von Großscheuern haben sich große Teile der romanischen Basilika aus dem frühen 13. Jh. erhalten. Mit der Befestigung der Kirche im 15. Jh. wurde diese gotisch überformt. Dabei erhielt sie ihr heutiges Erscheinungsbild: neben dem auf der romanischen Apsis errichteten Chorabschluss ein Netzgewölbe im Langhaus und ein Rippengewölbe im Chor. Über dem Chor wurden zwei Wehrgeschosse errichtet. Zur Befestigung des Westturmes wurden an dessen Flanken die Seitenschiffe durch später abgebrochengrossscheuern2016_portale Türmchen ersetzt. 1854 wurde an die Stelle eines Wehrgeschosses der jetzige Turmhelm gebaut. Der Innenraum der Kirche wird durch die farbenfroh bemalten Emporen bestimmt. In den Seitenschiffen sind ebenfalls bemalte Gestühle untergebracht, die aus der seit Jahren in Restaurierung befindlichen Kirche in Draas (Drăuşeni) zur Sicherung hierher verbracht wurden. Von den Befestigungen der Burg sind heute nur noch sehr wenige Reste erhalten.

Ort

Großscheuern gehört zu einer der ältesten Gemeinden in der Umgebung von Hermannstadt (Sibiu). Die Ortschaft entstand zwischen 1142 und 1162 auf dem einstigen freien Königsboden im sogenannten Alten Land. Im Zentrum des Dorfes trägt neben der Kirche auch das Pfarrhaus, welches ursprünglich vermutlich Teil eines Klosters war, Spuren aus der Stilepoche der Romanik.

In der langen Geschichte des Dorfes haben eine ganze Reihe von Persönlichkeiten, die bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung Siebenbürgens und Rumäniens hatten, in Großscheuern gelebt und gewirkt. So war zum Beispiel Friedrich Teutsch zwischen 1896 und 1903 hier Pfarrer, ehe er drei Jahre später Bischof der Siebenbürger Sachsen und ab 1927 Bischof der Evangelischen Kirche in Rumänien wurde. Im 17. Jh. war Johann Haupt sieben Jahre Bürgermeister in Großscheuern. Einst als armer Bauernsohn in Großschenk (Cincu) geboren, schaffte er es, höchste sächsische Ämter wie das des Hermannstädter Stuhlrichters und des Königsrichters zu bekleiden.