Nach dem Einsturz der ursprünglichen, romanischen Kirche von Schaas im Jahr 1802 wurde die Ruine vollständig abgetragen, und bis 1820 durch einen klassizistischen Neubau in Form einer Saalkirche mit eingezogenem Chor und westlichem Glockenturm ersetzt. Turm und Kirche haben eine zurückhaltende Gliederung mit Pilastern und Gesimsen. Der Turm wird von einem Pyramidendach mit farbig glasierten Ziegeln und einer blechgedeckten Laterne gekrönt. An dieser findet sich noch die originale Dekoration mit Festons als Blechformteil. Der Innenraum der Kirche besticht durch seine einheitliche bauzeitliche Gestaltung und Ausstattung. Besonders schön ist die Eingangstür im Empirestil. Von der Kirchenburg haben sich Reste der Ringmauer, ein kleiner Wehrturm und ein Wehrgebäude erhalten. Letzteres wurde vermutlich als Fruchthaus errichtet und soll während der Bauzeit der neuen Kirche als Bethaus gedient haben. Dieses Gebäude steht leider kurz vor dem Einsturz und die Kirche zeigt schwerste, auch konstruktive Schäden, die dringend behoben werden müssen.
Ort
Die ungarische Benennung des Dorfes Segesd leitet sich von „seges” ab, wobei „seg” als „Rückseite des Hügels” übersetzt werden kann. Trotz dieses Namens lag die Ortschaft nie im Schatten der Geschichte: Vor 400 Jahren war Schaas eine der wohlhabendsten sächsischen Gemeinden in der Umgebung von Schäßburg. Die Nähe zur Stadt brachte im Laufe der Geschichte viele Vorteile.
Josef Haltrich – Lehrer, Pfarrer und sächsischer Volkskundler – kam 1872 aus Schäßburg nach Schaas und übernahm hier das Pfarramt. Zuvor hatte er unter anderem drei Jahre das Rektorat der Schäßburger Bergschule inne. Haltrich blieb bis zum Ende seines Lebens ins Schaas tätig und wurde auf dem dortigen Friedhof begraben. Sein Name wird heute oft mit einer Märchensammlung verbunden, die er 1856 durch Vermittlung des berühmten Jacob Grimm unter dem Titel „Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen” in Berlin herausgegeben hat.