Birthälm erlangte seine Bedeutung im Mittelalter als Marktort in Konkurrenz zu Mediasch und Meschen und ab 1572 bis 1867 als Sitz des Bischofs der Evangelischen Kirche. So erklärt sich die mächtige Burganlage mit drei Ringmauern, zwei Zwingern und etlichen Wehrtürmen. Sie gilt als eine der größten Siebenbürgens. Die bis heute nahezu unverändert erhaltene turmlose dreischiffige Hallenkirche wurde um 1500 auf den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Von den beiden Wehrgeschossen des Chores wurde das obere hölzerne 1803 abgetragen. Bedeutend sind im Innenraum mit seinen spätgotischen Netzgewölben neben der steinernen Kanzel von 1523 mit Reliefszenen am Kanzelkorb besonders der spätgotische Flügelaltar mit 28 Tafelbildern und zartem Sprengwerk. Von großer handwerklicher Fertigkeit zeugt die spätgotische Sakristeitür mit kunstvollen Intarsienarbeiten und einem auf der Weltausstellung 1889 in Paris vorgeführten komplizierten Schloß, das zentral die Tür an 13 Stellen gleichzeitig verriegeln und so den Kirchenschatz in der Sakristei schützen konnte.
Ort
In Birthälm gab es vor allem im 17. und 18. Jahrhundert einen erbitterten Kampf der Oberen gegen den Verfall der Sitten. Mit strengen Regeln und harten Strafen sollte den zunehmenden Verfehlungen Einhalt geboten werden. Verboten war zum Beispiel das Trinken in schlechter Gesellschaft oder das zu lange Verweilen im Wirtshaus. Wurden bei trauungswilligen Paaren „voreheliche unsittliche Vorkommnisse“ festgestellt, gab es eine spezielle entwürdigende Hochzeitsprozedur. Diese und zahlreiche weitere Geschichten kann man beim Besuch der Kirchenburg Birthälm erkunden. Bis heute erhalten geblieben ist zum Beispiel das sogenannte „Ehegefängnis“ für scheidungswillige Paare. Es befindet sich innerhalb der Birthälmer Kirchenburg, die eine der eindrucksvollsten und größten Siebenbürgens ist. Die Kirche stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert ist von drei Ringmauern und neun Wehrtürmen umgeben.