Neustadt bei Kronstadt / Cristian / Keresztényfalva

Der Glockenturm der Kirche von Neustadt ist die einzige Reminiszenz an die frühgotische Basilika, die 1839 vollständig abgetragen und durch den klassizistischen Neubau einer Hallenkirche ersetzt wurde. Der Turm besaß zu dieser Zeit bereits seinen spitzen Turmhelm mit den vier Ecktürmchen von 1803. Sein Portal und die darüber liegende Fensterrose datieren aus der frühen Bauzeit. Der Innenraum der Kirche wird durch die Pfeilerpaare der fünf Joche gegliedert, die mit böhmischen Kappen überspannt sind. Altar und Kanzel entstanden mit dem Bau der Kirche. neustadt_i_b2_inschrift1Die Kirche wird noch immer von ihrem doppelten Bering umgeben, der über drei Jahrhunderte erbaut, erweitert und mit neun Türmen verstärkt wurde, von denen acht überdauert haben. Bemerkenswert in Neustadt sind auch das gegenüber der Kirche liegende klassizistische Pfarrhaus und das unweit gelegene Kulturhaus von 1926/27 mit einer sichtbaren Dachkonstruktion aus Holzlamellenträgern. Diese Dachform, das Zollingerdach, wurde von dem Merseburger Stadtrat namens Friedrich Zollinger zu Beginn des 20. Jh. entwickelt.

Ort

Die Neustädter Kirchenburg ist mit ihrer doppelten Ringmauer und den acht gut erhaltenen Wehrtürmen ein besonders beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Wehrarchitektur. Das Dorf entstand im 13. Jh., nachdem der Deutsche Ritterorden mehrere Burgen in der Region errichtete hatte und deutsche Siedler anwarb. Der Sage nach wurde in der Umgebung von Neustadt einst der Sohn eines einflussreichen Gräfen von seinem Vater verstoßen und enterbt, weil er eine unerwünschte Frau liebte. Seine weichherzige Mutter übergab ihm als Entschädigung eine flussabwärts am Weidenbach (Ghimbav) gelegene Mühle sowie den dazugehörigen Grundbesitz. Dort ließ sich der Sohn mit seiner Frau nieder und gründete eine Familie. Mit der Zeit zogen es immer mehr Familien vor, aus der Nähe des hartherzigen Gräfen wegzuziehen. Sie siedelten sich stattdessen um die Mühle an und gründeten so Neustadt. Der Ort liegt am Fuße des Schulers (Postăvarul), einem Berg, an dem sich heute mit der Schulerau (Poiana Braşov) eines der bekanntesten Wintersportgebiete Rumäniens befindet.