Die Kirchenburg von Deutsch-Weißkirch hat als eindrucksvolles Beispiel der siebenbürgischen Wehrarchitektur die Zeiten überdauert. Die Kirche wurde auf den Grundmauern der romanischen Kirche einer Szekler-Siedlung errichtet. Um 1500 wurde die Kirche zur Wehrkirche umgebaut. Dabei wurde der Kirchensaal an den bis dahin frei stehenden Wohnturm einer vermutlich schon früh ausgestorbenen oder abgewanderten Gräfenfamilie angeschlossen. Der Turm wurde um ein Wehrgeschoss erhöht und im Dach erhielt er ein zusätzliches sechstes Geschoss für Bogenschützen. Auch die Kirche verfügte über ein Wehrgeschoss, das allerdings 1743 wieder abgetragen wurde. Die 7 Meter hohe Ringmauer aus dem frühen 16. Jh. wurde im Laufe des 17. Jh. mit bis heute erhaltenen Kampfhäusern, Wehrtürmen und Wehrgängen aufgerüstet. In friedlicheren Zeiten, Mitte des 18. Jh., wurde der Wehrgang abgebrochen und an dessen Stelle ein überdachter Gaden für die Kornkästen der Dorfbewohner errichtet. Der Innenraum der Kirche zeigt sich heute in einer schlichten Ausstattung mit einer Kassettendecke von 1743.
Ort
In Deutsch-Weißkirch erhält man durch das besonders gut und nahezu vollständig erhaltene Ensemble regionaltypischer ländlicher Architektur ein sehr authentisches Bild siebenbürgischer Dörfer zu Beginn des 19. Jh. Aufgrund des großen kulturhistorischen Wertes wurden der Dorfkern und die Kirchenburg im Jahr 1999 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Dorfprojekte
Im Jahr 2000 begann der MET gemeinsam mit Dorfbewohnern, Ideen und Konzepte zum Erhalt des traditionellen Ortsbildes zu entwickeln. Darauf aufbauend ist es gelungen, in den letzten Jahren zahlreiche Bauernhäuser mit traditionellen Techniken instand zu setzen und dem Dorf durch sanften Kulturtourismus neue wirtschaftliche Perspektiven zu geben. König Charles hat seit 2016 ein Haus am Dorfanger.