Der bedeutenden Kirche in Großschenk wurde schon von Anfang an die Rolle einer Schutzwehr des Glaubens verliehen, sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinn: Der Westturm wurde Anfang des 13. Jh. errichtet und mehrfach erhöht und verstärkt. Im 18. Jh. wurden die Wehranlagen abgetragen und er erhielt seinen heutigen charakteristischen Turmhelm. Ein großer Teil der zwei ringförmigen Mauern, ausgestattet mit Basteien und Wehrtürmen, wurde abgetragen. Jedoch haben sich von den ehemaligen befestigten Gebäuden das sogenannte alte Rathaus und ein Wehrspeicher erhalten. Der Innenraum zeigt heute die Anmutung einer Hallenkirche, nachdem 1693 die Seitenschiffe zum Einbau von Emporen erhöht wurden. Die schmiedeeisernen Brüstungsgitter wurde rund hundert Jahre später hinzugefügt. Die Innenausstattung der Kirche präsentiert sich in verschiedenen Stilformen: neben dem spätgotischen Gestühl findet sich die Kanzel aus der Renaissance, Taufbecken, Epitaphien und das Gestühl der Zünfte wurden im Barock hinzugefügt, während die klassizistische Orgel die Westempore dominiert.
Ort
Wo gegen Ende des 12. Jh. die Schenke stand, die dem Ort den heutigen Namen gab, lässt sich nicht mit letzter Gewissheit sagen. Sie könnte von einem der Gräfen von Großschenk an einer ehemaligen Heerstraße erbaut worden sein. Die Grafen, die in der Vergangenheit zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Ortes gehörten, waren Berater ihrer Gemeinde und des Landesherren, Inhaber des Richteramtes sowie zu Kriegszeiten Führer der Siedler. Aus der Anfangszeit von Großschenk ist eine Anekdote überliefert: In den Zeiten, in denen die Grenzziehung noch nicht endgültig festgelegt war, kam es zu einem Streit über die Zugehörigkeit eines Stück Landes. Während der Verhandlung zur Klärung der Besitzrechte, die direkt auf dem strittigen Acker stattfand, schwor der Großschenker Dorfälteste: „Ich stehe auf Großschenker Erde!“ Dies stimmte insofern, als dass er sich zu Hause seine Stiefel mit Erde gefüllt hatte. Als Strafe für seine Schummelei, soll sein Pferd auf der sogenannten „Bösen Brücke“ gestolpert sein und sich den Hals gebrochen haben.
Aktivitäten
- 2020 Noteinsatz zur Sicherung des Daches
- 2014-2020 EU-finanziertes Restaurierungsprojekt an der Kirchenburg