Die Saalkirche mit polygonalem Chor entstand um 1390. Sie erhielt später eine Sakristei auf der Nordseite und 1441 das reich gegliederte Kielbogenportal auf der Westseite. Selbst nie befestigt, wurde die Kirche um 1600 mit einem heute noch etwa 6 m hohen Bering umgeben, der durch fünf Türme gesichert war. Der sechsgeschossige, mit einer hölzernen Kampfplattform versehene Ostturm diente zugleich als Tor- und Glockenturm. Der Südturm stürzte Ende des 19.Jh. ein, die anderen Türme haben sich erhalten. Der Innenraum der Kirchenschiffes wird heute bestimmt durch das klassizistische Tonnengewölbe, im Chor dagegen hat sich das Stichkappengewölbe von 1507 erhalten. Die Ausstattung mit Orgelaltar, Kanzel und Taufbecken ist fast einheitlich Anfang des 19.Jh. einzuordnen.
Ort
In einem ruhigen Seitental der Großen Kokel findet man das Dorf Waldhütten. Hier wurde im 14. Jahrhundert eine Kirche erbaut, die bis heute in ihrem vorreformatorischen Stil erhalten blieb. Sie ist von einer Ringmauer und mehreren Wehrtürmen umgeben. Die Geschichte meinte es von Anfang an nicht gut mit Waldhütten, ist aber gleichzeitig ein typisches Beispiel der wechselvollen Vergangenheit. Bereits die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1317 bezieht sich auf die versuchte Schlichtung eines Streits um Ländereien mit einem Nachbardorf. Der Konflikt flammte in den folgenden über 450 Jahren immer wieder auf. Um 1605 wurden das Dorf und die Kirche zudem von vorbeiziehenden Truppen geplündert. Nur wenige Jahre nachdem der Streit um die Ländereien 1776 letztmalig entschieden wurde, zerstörte ein Feuer den gesamten Ort. Im ausgehenden 19. Jahrhundert lebte das Dorf vom Weinbau und wurde durch den plötzlichen Einfall der Reblaus schwer getroffen. Über die Hälfte der Bewohner wanderten aus.