Das heutige Gotteshaus wurde im 15. Jh. wahrscheinlich auf den Grundmauern einer älteren Kirche errichtet. Wegen der häufigen Überschwemmungen des in der Nähe der Burg fließenden Harbaches wurde das Bodenniveau des Kirchenschiffes angehoben. Der Bach hatte im Laufe der Zeit sowohl im Inneren als auch außerhalb des Gebäudes über drei Meter hohe Sandablagerungen angespült. Das Wehrgeschoss über dem Kirchenschiff besteht aus einem steinernen Geschoss, auf das ein Zweites aus Holz gesetzt wurde, das einen von Strebepfeilern und Konsolbalken getragenen Wehrgang erhielt. Für 200 Jahre wurde die Kirche von einem ovalen Palisadenwall geschützt. Im 16. Jh. wurde dieser durch einen Bering mit Wehrtürmen ersetzt. Drei dieser Türme haben sich bis heute erhalten. Im Innern der Kirche befindet sich ein Brunnen, an dem Besucher ihren Durst stillen können.
Ort
Der Harbach (Hârtibaciu) fließt in Henndorf an einer Kirchenburg vorbei, die das Geheimnis von ehemals über 300 Stollentruhen bewahrt. Diese vollständig ohne Verleimungen gefertigten Truhen werden in ihrer Anzahl und Gestaltung als europaweit einmalig betrachtet. Experten vermuten, dass sie im 16. bis 18. Jh. gefertigt wurden und in der Burg für die Aufbewahrung von Vorräten während Belagerungszeiten dienten. Die noch erhalten gebliebenen Bemalungen stellen fantastische Wesen und Gestalten dar und sind dem Stil nach keiner bestimmten Epoche zuzuordnen. Von Studenten des Studiengangs „Bauen und Erhalten“ der Hildesheimer Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) wurden die Henndorfer Truhen im Rahmen eines Konservierungsprojektes detailliert untersucht. In der Kirchenburg angebrachte Informationstafeln geben einen interessanten Überblick über die Arbeiten der HAWK und über die historische Bedeutung der Stollentruhen.
Unweit von Henndorf, auf dem sogenannten Grafenberg, befand sich das ehemalige Schloss des Grafen Kirr. Es soll durch einen unterirdischen Fluchtweg direkt mit der Kirche verbunden gewesen sein. Der Tunneleingang ist heute noch vorhanden. Man erzählt sich, Graf Kirr habe einen legendären Schatz an der Stelle begraben, wo der Schatten des Kirchenkopfes am Nachmittag hinfällt. Der Schatz konnte jedoch bis heute nicht gefunden werden.