Michelsberg / Cisnădioara / Kisdisznód

Die heute im kommunalen Besitz befindliche Bergkirche von Michelsberg ist eines der wenigen nahezu unverändert erhaltenen Zeugnisse der Romanik in Siebenbürgen. Die kleine dreischiffige Basilika wurde vermutlich vor 1223 erbaut. Das vielfach gestaffelte Westportal weist besonders schöne Steinmetzarbeiten auf. Der Innenraum, der heute nichts als eine Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges enthält, beeindruckt durch seine kontemplative Stille. Von der ursprünglichen Befestigungsanlage haben sich nur Reste des Berings mit seinen Wehrtürmen erhalten. Gleichfalls erwähnenswert ist die Pfarrkirche im Dorf unterhalb der Bergkirche, deren Befestigungsanlagen bis auf den Westturm mit seinem Wehrgeschoss verschwunden sind. Die Kirche wurde 1764 auf den Grundmauern eines gotischen Vorgängerbaus als barocke Saalkirche errichtet. Auf den aus verschiedenen Phasen der Barockzeit stammenden Ausstattungsstücken wie Gestühl und Empore finden sich bäuerlich-florale Malereien.

Ort

In Michelsberg mussten der Sage nach heiratswillige Männer vor der Hochzeit einen mächtigen Felsstein auf die Kirchenburg hinauf rollen. Dies war keine ganz einfache Aufgabe, denn die Anlage befindet sich auf einem steilen Hügel über dem Dorf. Die so auf die Burg gekommenen Steine sollten im Belagerungsfall auf die Angreifer hinab gerollt werden. Dieser Brauch wird in Teilen bis heute fortgeführt. Immer wieder berichten junge Ehemänner, dass sie während der Hochzeitsfeier mächtige Felssteine auf die Burg schleppen mussten, um ihre – ebenfalls alten Traditionen folgend – während der Feierlichkeiten entführten Bräute freikaufen zu können.In der Burg oberhalb des Dorfes findet man eine der ältesten Kirchen des Landes, die zwischen 1200 und 1250 entstanden ist. Vom Kirchenschiff aus führen zwei Treppenstollen innerhalb der mächtigen Außenmauern in die Stümpfe der niemals vollendeten Türme. Michelsberg war eines der wenigen Dörfer Siebenbürgens, das bis nach 1989 fast ausschließlich von Sachsen bewohnt war.