An einem überaus sonnigen und heißen 23. Juni 2021 trafen Vertreter der Evangelischen Kirche, der rumänischen Kulturbehörden sowie Fachleute aus dem Bauwesen bei einem Ortstermin an der Jakobuskirche von Scharosch bei Forgarasch zusammen. Die seit längerem geplanten Arbeiten an der Fassade der Wehrkirche können nun beginnen und sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Noch rechtzeitg vor dem Jakobustag (in der evangelischen und katholischen Kirche ist der 25. Juli Gedenktag des Heiligen Jakobus) hat an der Kirche von Scharosch bei Fogarasch die offizielle Baustelleneröffnung stattgefunden. Anwesend waren unter anderem Verwalter Bruno Ercau (als Repräsentant des Gemeindeverbandes Fogarasch der Evangelischen Kirche), Architekt Horațiu Vasilescu (Kulturamt des Kreises Kronstadt), Architekt Ioan Bucur, Bauleiter Mihail Gotsman, Bauunternehmer Dan Homorozean sowie Ecaterina Gál und Sebastian Bethge von der Stiftung Kirchenburgen.
Für die kommenden Wochen stehen umfassende Arbeiten an der Fassade des Kirchenschiffes an. Dabei gehte es in erster Linie um Reparaturen, Instandsetzungen und einzelne Restaurierungen, wofür zum Beispiel die im Lauf der letzen Jahrzehne in guter Absicht angebrachten, langfristig aber für die Bausubstanz sehr schädlichen Betonelemente entfernt werden. Im Herbst 2021 ist mit einem Abschluss zu rechnen. Die Stiftung Kirchenburgen wird die Bauarbeiten den gesamten Zeitraum hindurch fachlich beleigten. Darüber hinaus finanziert der Fogarascher Gemeindeverband auch die Bauaufsicht, um die Arbeiten regelmäßig zu kontrollieren.
Die Kosten für die Interventionen belaufen sich auf 45.000,- Euro. Das Budget setzen sich zur Gänze aus Spenden zusammen, die Ursula Hummes (Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Scharosch) unter ausgewanderten Scharoschern und anderen kulturhistorisch engagierten Menschen gesammelt hat und zu dem sie auch privat viel beigetragen hat.
Leidenschaftliches Engagement der HOG
Sebastian Bethge, Denkmalpfelgebeauftragter der Stiftung Kirchenburgen, ist von der Zusammenarbeit mit der Scharoscher Heimtortsgemeinschaft (HOG) begeistert: „Frau Hummes war in den letzten Jahren bei allen Aktivitäten nicht nur eine leidenschaftliche, treibende Kraft, sondern hat auch sehr viel Geduld aufgebracht! Das ist nicht selbstverständlich, zumal etwa das Einholen der notwendigen Genehmigungen für solche Bauvorhaben sehr zeitraubend ist.“ Seit geraumer Zeit ist die HOG hinsichtlich der Rettung der Jakobuskirche sehr engagiert: Auf Initiative der Vorsitzenden Ursula Hummes erstellte die Stiftung Kirchenburgen bereits im Jahr 2015 ein erstes Kurzgutachten und konnte 2017 umfangreiche Instandsetzungsarbeiten am Kirchendach durhführen.
Die aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammende evangelische Kirche von Scharosch bei Fogarasch, eine gotische Hallenkirche, wurde bis 1690 zur Kirchenburg umgebaut. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Ringmauer und die sechs Wehrtürme wieder abgetragen. Reste, wie etwa das als Speicher genutzte Wehrgebäude im südlichen Bereich, sind jedoch bis zum heutigen Tag erhalten und machen das sehenswerte Scharoscher Kirchenensemble zu einer baulichen Besonderheit im Fogarascher Land.