Seit längerem beobachtet die Stiftung Kirchenburg die gefährdete bauliche Situation der Kirchenburg in Großkopisch mit Sorge. Sebastian Bethge als Beauftragter der Stiftung für Denkmalpflege besuchte seit Anfang des Jahres 2016 mehrmals die Anlage für Vor-Ort-Untersuchungen. Neben statischen Problemen im Kirchenschiff und der Sakristei gibt es Schäden an der Dachdeckung und den Außenfassaden. Defekte und unzureichende Dachrinnen sowie eine fehlende oberirdische Regenwasserableitung haben zudem zu einer bedenklich hohen Feuchtigkeit in den Wänden geführt. Frühere Reparaturen mit zementhaltigem Putz verstärken den Effekt und verhindern ein Austrocknen der Wände.
Im Herbst 2016 wandte sich Sabine Haranzha, die die Kirchenburg im Sommer „entdeckt“ hatte und dem Verfall nicht tatenlos zuschauen wollte, an das Stiftungsbüro. Sie bemüht sich seitdem in Zusammenarbeit mit dem Bezirkskonsistorium Mediasch, der HOG Großkopisch und dem Verein Kulturerbe Kirchenburgen um eine Finanzierung dringender Reparaturen.
In einem ersten Schritt hat die Stiftung Kirchenburgen ein Kurzgutachten zum Zustand der Kirchenburg und eine Konzeption für notwendige Erhaltungsmaßnahmen erstellt. Ende März fand dann ein Noteinsatz zur Abstützung des mittelalterlichen Sakristeigewölbes und zur Sicherung heruntergefallener Gewölberippen statt. Finanziert wurden die Arbeiten aus Mitteln des deutschen Fördervereins der Stiftung. Das Bezirkskonsistorium Mediasch hat die Arbeiten mit Baumaterialien unterstützt.
Im Laufe des Jahres 2017 sind weitere Pflegemaßnahmen am Dach und der Regenwasserableitung geplant, die unter Federführung des Kirchenbezirkes Mediasch durchgeführt werden sollen.
Die Stiftung Kirchenburgen hofft auf einen guten Start der Arbeiten und hat gleichzeitig die nächsten Schritte im Blick: Für eine denkmalgerechte Restaurierung ist eine umfassende Bauplanung erforderlich. Ziel ist es, die kunsthistorisch besonders wertvolle Kirchenburg schonend und mit traditionellen Methoden zu restaurieren. Der ARCUS Verein hat mit seinem „Atelier Monumenta Transsylvaniae Werkstatt Felldorf“ für diese Planungen bereits die Wandmalereien an der Außenwand über dem Westportal untersucht, die durch die Witterung stark beschädigt sind, und daraus ein Gutachten zu den Architekturoberflächen erarbeitet.
In Aussicht steht außerdem die Aufnahme von Großkopisch in ein deutsch-rumänisches Gemeinschaftsprogramm zur technischen Untersuchung besonders bedrohter Kirchenburgen.