Am vergangenen Dienstag, den 8. Mai 2018, wurde im Stuttgarter Rathaus die Kirchenburgen-Wanderausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen. Ein europäisches Kulturerbe“ eröffnet. Die Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen hatte zur Veranstaltung eingeladen. Rund 100 Gäste nahmen an der feierlichen Eröffnung im Großen Saal des Rathauses teil.
Einleitend begrüßte der Vorsitzende der Landesgruppe, Michael Konnerth, das Publikum. Feierliche Grußworte zur Eröffnung der Ausstellung sprachen der rumänische Botschafter Emil Hurezeanu, der Kulturbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Fabian Mayer, Julian Würtenberger, Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration des Landes Baden-Württemberg sowie der Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, Reinhard Guib. Auch der Bischof der Evangelischen Landeskirche Württemberg, Dr. h.c. Frank Otfried July, wohnte der Eröffnung bei. Ein Schlusswort sprach der stellvertretende Bundesvorsitzende und Ehrenvorsitzende der Landesgruppe des Verbands der Siebenbürger Sachsen Alfred Mrass.
Der rumänische Botschafter, Emil Hurezeanu, ging in seiner Rede auf die jahrhundealte friedliche Koexistenz ein, die zwischen Deutschen und Rumänen und auch im Zusammenleben mit anderen Minderheiten bestanden hat und heute immer noch Bestand hat. Er sprach in diesem Zusammenhang von den Kirchenburgen als „Bestandteil des Kulturerbes des rumänischen Staates“, das gerade in unsicheren Zeiten in Europa die Möglichkeit bietet, Brücken zu schlagen, indem der Fortbestand dieser europäischen Kulturlandschaft für kommende Generationen gesichert und ein Teil der Gebäude alternativen Nutzungen, wie beispielsweise Begegnungszentren, zugeführt werden. Abschließend sagte er: „Wenn Sie mit Besorgnis innerhalb der EU gewisse Abweichungen vom europäischen Weg erkennen, wenn in manchen Staaten wiederkehrende nationale Egoismen, Xenophobie, Rechtsextremismus, Verzicht auf europäische Solidarität stärker als der europäische Geist sind, blicken Sie bitte genauer auf Rumänien hin.“
Bürgermeister Dr. Fabian Mayer richtete dem Publikum Grüße des Oberbürgermeisters Fritz Kuhn sowie des Gemeinderates aus und betonte in seiner Rede, dass Ausstellungen wie die zu den Kirchenburgen – gerade auch vor dem Hintergrund aktueller Migrationsbewegungen – dazu einlüden, die Heimat anderer achten zu lernen.
Bischof Reinhard Guib sprach den zum Teil von weit her angereisten Gästen seinen Dank für ihr Interesse an der Veranstaltung aus und dankte in diesem Sinne für die Verbundenheit und Solidarität mit der Arbeit, die die evangelische Kirche und die Stiftung Kirchenburgen leisten.
Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung hatten die Gäste Gelegenheit, die Ausstellung im zweiten Obergeschoss des Rathauses zu besichtigen. Daneben wurden auch kulinarische Spezialitäten aus Siebenbürgen präsentiert. Hier bot sich die Gelegenheit, bei Hanklich und Baumstriezel miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Ausstellung informiert auf 24 farbigen Text- und Bildtafeln über die Kirchenburgen, ihre Geschichte und die aktuellen Akteure und Initiativen, die darauf abzielen, vor Ort, die Kirchenburgenlandschaft zu erhalten und für den Tourismus zugänglich zu machen. Sie wandert seit November 2016 von Ort zu Ort und war bereits in Berlin, Bukarest, München, Salzburg, Marburg und in Siebenbürgen zu Gast.
Konzipiert wurde die Ausstellung von der Stiftung Kirchenburgen, dem Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin, der Evangelische Kirche A. B. in Rumänien und dem Deutsche Kulturforum östliches Europa; finanziert wurde sie durch die Beauftragte der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Ausstellung ist bis 30. Mai 2018 Montag bis Freitag zwischen 8 bis 18 Uhr im Foyer im zweiten Stock des Stuttgarter Rathauses zu sehen.
Text: Aurelia Brecht
Fotos: Jürgen Kotsch (Gruppenbild), Aurelia Brecht