Kirche im Miereschtal
Rumes liegt östlich von Broos im Kreis Hunedoara, an einem linken Zufluss des Mieresch. Der Ort ist eine der ältesten Ansiedlungen der Siebenbürger Sachsen überhaupt, die erste Erwähnung fällt in das Jahr 1206. Ab 1532 gehörte Rumes zum Brooser Stuhl. In der Blütezeit lebten in Rumes 230 Siebenbürger Sachsen.
Die Gründer des Ortes kamen vermutlich aus Flandern – auch heute gibt es in Belgien in der Region Wallonien, in der Provinz Hennegau, noch einen 5000 Einwohner zählenden Ort mit dem Namen Rumes.
Die heutige Kirche steht auf einer Anhöhe, auf den Grundmauern der romanischen Basilika, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Die Saalkirche besteht aus einem einfachen Schiff, der Turm ist neuzeitlich. Leider ist die Kirche bis heute nicht denkmalgeschützt – von der Burganlage ist nicht mehr viel erhalten. Klar ist, dass sie im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut wurde. Reste der Ringmauer sind teilweise erhalten und heute noch im Südwesten der Kirche zu besichtigen.
Eine historische Begebenheit, die eng mit dem Ort Rumes verknüpft ist, ist die um die Figur des sogenannten „Rumeser Studenten“. Aus Rumes stammend, wollte dieser in Mühlbach studieren. Er wurde bei der Belagerung von Mühlbach im 15. Jahrhundert von den Türken gefangen genommen. Nach 20 Jahren Gefangenschaft gelang ihm schließlich die Flucht. Zurückgekehrt, wurde er Dominikanermönch und nannte sich von nun an Georgius von Ungarn. Auf ihn geht die Schrift „Tractatus de moribus, condictionibus et nequicia Turcorum“ („Traktat über die Sitten, Verhältnisse und Nichtsnutzigkeit der Türken“) zurück. Sie erschien 1481 in Rom und 1530 in Nürnberg auf deutsch – versehen mit einem Vorwort Martin Luthers. Der Text berichtet über die türkischen Lebensweisen und Sitten und prägte über viele Jahrhunderte das Bild der Türken in Europa.
Text: Aurelia Brecht