Der Erhalt und der Schutz Evangelischer Kirchen und Kirchenburgen liegt oft in Händen ganz verschiedener Personen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen. Vor Ort hat der Burghüter eine wichtige Rolle: Er ist für das tagtägliche Beobachten, Betreuen und Pflegen der Kirchenburg zuständig. An größeren Nutzungs- und Bauprojekten sind außerdem Pfarrer, Verwalter, Bezirksanwälte, Projektmanager oder Mitglieder von Vereinen beteiligt. Viele dieser Akteure trafen sich auf Einladung der Stiftung Kirchenburgen vom 6. bis zum 10. Juni 2016 in Deutsch-Weißkirch zu einem Denkmalpflege- und Handwerksseminar. Die Prinz of Wales Stiftung Romania unterstützte die Fortbildung und stellte Veranstaltungsräume sowie Mittel zur Organisation zur Verfügung.
Der Schwerpunkt der Fortbildung lag auf die Vermittlung von fachlichem Grundwissen und der Anwendung von Handwerks- und Konservierungsmethoden an denkmalgeschützten Gebäuden.
Den Teilnehmern wurde der Unterschied zwischen einem historischen, „atmungsaktiven“ Gebäude und modernen, isolierten Häusern erklärt. Henry Rumbold, Maurermeister aus Großbritannien, stellte sein Handwerk vor. An einer Natursteinmauer wurde praktisch gearbeitet und Techniken zur Konservierung exemplarisch ausgeführt. Sebastian Bethge, Zimmermann und Beauftragter für Denkmalpflege der Stiftung Kirchenburgen, gab eine Einleitung zum Thema Schutz, Erhalt und Authentizität von Kirchen und Kirchenburgen und führte durch das Zimmermannshandwerk. Gemeinsam wurde die Ausführung einer traditionellen Holzverbindung geübt.
Ein Ausflug zu den Kirchenburgen Deutsch-Weißkirch und Draas rundeten das Programm ab. In Draas konnte das zuvor erlernte Wissen zur Konservierung von historischem Mauerwerk kritisch begutachtet werden. Denn gerade hier wurde die Kirche mit den falschen, nicht reversiblen und langfristig schädigenden Methoden renoviert, während die Nebengebäude verfallen.
Am Ende konnten über 30 Teilnehmer aus allen Ecken der Kirchenburgenlandschaft Wissen und praktische Erfahrung über Denkmalpflege und traditionelles Handwerk mitnehmen, um es in ihren Heimatorten anzuwenden und weiterzugeben.