Freiwillige Fachleute erhalten siebenbürgisches Kulturerbe

In Hundertbücheln und Holzmengen haben im August und September diesen Jahres junge Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen Nebengebäude der Kirchenburgen wieder instand gesetzt. Die Arbeitsaufenthalte wurden über die Organisation European Heritage Volunteers koordiniert.

 

Junge Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Kunstgeschichte, Restaurierung und Handwerk aus der ganzen Welt haben von 12. bis 25. September 2021 an der Kirchenburg von Holzmengen an einem Arbeitseinsatz teilgenommen. Im Rahmen dieser Aktion wurde das zwischen Pfarrhaus und Kirchenburg gelegene Wirtschaftsgebäude (genannt “Waschküche”), welches sich direkt an der Wehrmauer befindet, von Grund auf saniert. Die Arbeiten am Mauerwerk und am Dach wurden vom Fachtrainerteam Christian Rummel und Sebastian Bethge (Holz) und Pia Prade (Stein) geleitet.

Nach einer biologischen Bestandsaufnahme des ausgewählten Gebäudes durch die Expertin Ileana Chirtea wurde entschieden, welche Originalbestandteile ersetzt werden müssen und inwiefern man das historische Baumaterial weiter verwenden kann. Architekt Tudor Pavelescu kümmerte sich um die Einholung der erforderlichen Genehmigungen bei der Denkmalbehörde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Australien, Griechenland, Irland, Italien, Kanada, Litauen, Malta, Mexiko und Österreich mussten selbst für die Anreise aufkommen. Der CEPIT-Verein aus Holzmengen hat die Materialkosten finanziert. Dank der Unterstützung durch das Département für interethnische Beziehungen beim Generalsekretariat der Rumänischen Regierung konnte das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen für den Transport vor Ort sowie den Aufenthalt aufkommen. Die Stiftung Kirchenburgen kümmerte sich um Logistik, Organisation und Vermittlung des Fachtrainerteams.

Fleißiges Team der European Heritage Volunteers auch in Hundertbücheln

In Hundertbücheln hat der Verein Churchfortress e.V. – Friends of Hundertbücheln/Movile einen ähnlichen Arbeitseinsatz organisiert. Zwölf Freiwillige haben dort unter der Leitung der beiden Fachtrainer Ștefan Vaida und Ionuț Dobra Teile der Ringmauer sowie eine Treppe wieder instandgesetzt. Die Stiftung Kirchenburgen hat sich um die Genehmigungen durch das Denkmalamt gekümmert.

Die Organisation European Heritage Volunteers ist seit über zwanzig Jahren in der Freiwilligenarbeit im Bereich Kulturerbe tätig. Ihr Ziel ist es, Verbindungen zwischen den Bereichen Kulturerbe und Freiwilligenarbeit herzustellen, indem sie kontinuierlich daran arbeitet, ein tieferes Verständnis von Kulturerbe und Freiwilligenarbeit bei denjenigen zu fördern, die in beiden Bereichen tätig sind, und indem sie die beiden Bereiche durch praktische Projekte und Bildungsaktivitäten miteinander verbindet. Die Freiwilligen kommen nicht nur aus Europa, sondern aus der ganzen Welt. Der Sitz des Vereines befindet sich in Deutschland, in Weimar.

Ruth István, Fachtourismusreferentin der Stiftung Kirchenburgen ist von den beiden Arbeitseinsätzen begeistert: “Es war unsere erste Zusammenarbeit mit European Heritage Volunteers, obwohl wir die Tätigkeiten dieses Vereines auch an anderen Orten schon seit längerem aufmerksam verfolgen. Die Entscheidung, diese jungen Fachleute nach Holzmengen und Hundertbücheln einzuladen hat sich als goldrichtig herausgestellt. Ich freue mich schon auf weitere gemeinsame Projekte!”

Fotos: Maria Teresa Tenaglia, Peter Cersowsky, churchfortress e.V., Stefan Bichler