Am 6. April war es wieder so weit – der Jahrgang der Masterabsolventen des Studiengangs Schutz Europäischer Kulturgüter der Europa-Universität Viadrina reiste nach Rumänien um sich sechs Tage lang mit dem Thema Kirchenburgen vertraut zu machen und die Kirchenburgenlandschaft bei strahlendem Frühlingswetter zu genießen. Die Fachtourismus-Reise wurde von der Stiftung Kirchenburgen organisiert und begleitet.
Für alle acht Studenten war es das „erste Mal“ – noch keiner hatte diesen schönen und fachlich spannenden Landstrich Europas zuvor besucht. Ganz im Gegensatz dazu die beiden Professoren, die auch in diesem Jahr die Reise begleiteten: sowohl Prof. Dr. Paul Zalewski (Professurinhaber) als auch Hon.-Prof. Dr. Thorsten Albrecht (Kulturreferat der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers) sind gerne und regelmäßig in Siebenbürgen, und echte Kenner vieler Kirchenburgen samt ihrer Besonderheiten.
Nach einem Tagesaufenthalt in Bukarest mit vielen Eindrücken dank einer hervorragenden fachlichen Führung durch das Stadtzentrum mit Frau Prof. Dr. Arch. Hanna Derer, fuhr die Gruppe über die Karpaten nach Siebenbürgen.
In den folgenden Tagen wurden die Kirchen- und Kirchenburgen in Kronstadt, Honigberg, Zeiden, Heldsdorf, Wolkendorf, Hamruden, Deutsch-Weißkirch, Schäßburg, Trappold, Großschenk, Kerz (Klosterruine), Michelsberg (Bergkirche), Abtsdorf, Magarei, Schmiegen und Mediasch besucht. Neben den Anlagen selbst wurden auch viele Details der jeweiligen Ausstattung erläutert sowie Einschätzungen zu ihrem Zustand abgegeben und Nutzungs- bzw. Zukunftsaussichten diskutiert. Die Gruppe, bestehend aus Restauratoren, Kunsthistorikern, Kulturwissenschaftlern und Architekten, bildeten ein multidisziplinäres Team, das gemeinsam auch über die Besuche hinaus einen regen Gedankenaustausch führte und Ideen entwickelte.
Da das Studium an der Viadrina berufsbegleitend ist, waren die erarbeiteten Szenarien und Ansätze zur Sicherung, Konservierung und dem weiteren Vorgehen einerseits wissenschaftlich fundiert, jedoch auch sehr praxisorientiert und „realitätsnah” – eine tolle Kombination. Die Vielfalt der besuchten Kulturdenkmäler hat den Studenten einen guten Überblick der Gesamtsituation ermöglicht in dem die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten deutlich wurden.
Neben den Kirchenburgenbesuchen bot auch das Rahmenprogramm viele Highlights kulinarischer, landschaftlicher und natürlich persönlicher Art: Lammgulasch und Reiseberichte bei Pfr. Uwe Seidner in Wolkendorf, blühende Obstbäume am Straßenrand, viel-gelobte Bärlauchsuppe und Bio-Talk bei Willy und Lavinia Schuster in Meschen, Dronenflüge u.a in Hamruden, traumhafte Aussichten auf die gesamte Kette der Südkarpaten, museale Übernachtung in den Häusern des Mihai Eminescu Trust, glückliche Pferde und ein engagiertes Team bei Villa Abbatis Equestrian Center in Abtsdorf, erzählfreudige Burghüter, Lagerfeuer und bester Hauswein und -schnaps, Dauersonnenschein, kompetente Stadtführer, Kutschfahrten durch die liebliche Hügellandschaft um Deutsch-Weißkirch, Picknickfreuden und klare Sternenhimmel samt Sternschnuppen.
Es war eine ereignisreiche und beeindruckende Woche und ganz sicher wird es für viele nicht der letzte Siebenbürgenbesuch gewesen sein.