1:0 im Kampf gegen das Regenwasser

Das evangelische Kirchengebäude von Abtsdorf bei Agnetheln litt nach der Abwanderung der deutschsprachigen, evangelischen Bevölkerung jahrelang unter mangelnder Nutzung und Betreuung. Erst vor kurzem hat der private Verein „Villa Abbatis“ des Tourismusunternehmers Mihai Barbu nach dem Erwerb des ehemaligen Pfarrhauses und mehrerer Grundstücke auch die Verwaltung der Kirche übernommen.

Abtsdorf - Apos

Besonders dramatisch waren in den vergangenen Jahren die Folgen des undichten Daches und des Fehlens von Dachrinnen geworden: Durch eindringendes Regenwasser wurde auch das Innere der Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Seit August 2019 sind nun für das Kirchengebäude wieder bessere Zeiten angebrochen: Etwa zwanzig Freiwillige nahmen sich Zeit, Instandsetzungsarbeiten an dem Bauwerk durchzuführen.

In Partnerschaft mit der Stiftung Kirchenburgen konnten das fleißige Team der „Ambulanţa pentru monumente“ um den Architekten Eugen Vaida das gesamte Dach des Kirchenschiffes reparieren. Ebenfalls im August konnte Restaurator Lóránd Kiss im Zuge einer Architekturoberflächenuntersuchung inschriften aus dem 18. Jahrhundert entdecken. Am Dach des Glockenturmes bleibt für kommendes Jahr noch manches zu erledigen. Die Stiftung Kirchenburgen steuerte insgesamt über 14.000 Lei für neue Dachrinnen und Blitzableiter bei.

Die mittelalterliche Kirche von Abtsdorf bei Agnetheln war ursprünglich eine wehrhafte Kirchenburg. Der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1799 und ist auf den Birthälmer Baumeister Michael Salzer zurückzuführen. Zu Beginn des Zwanzigste Jahrhunderts wurden die noch übrigen Fragmente der Ringmauer zugunsten der Errichtung eines Schulgebäudes abgetragen. Die letzten umfangreichen Renovierungsarbeiten fanden zu Beginn der 1960er-Jahre statt. Der Verein „Villa Abbatis“ betreibt heute am Gelände des Pfarrhauses unter anderem ein Gästehaus mit Reitzentrum und war entscheidend an der Etablierung der durch Prinz Charles geförderten Ziegelbrennerei in unmittelbarer Dorfnähe beteiligt.

Fotos und Text: Stefan Bichler