Innovation und Zusammenarbeit für den Schutz von Kultstätten

Über zwei Jahre lang beteiligte sich die Stiftung Kirchenburgen an dem von der Europäischen Union finanzierten Programm SHRINEs, um an einer Vertiefung der internationalen Kooperation für den Schutz von religiösen Kulturstätten zu arbeiten. Eine große Konferenz in Form eines Hackathons in Italien und die Abschlussveranstaltung in Hermannstadt bildeten das vorläufige Finale dieses Projekts.

Vom 24. bis 27. November 2024 fand in der historischen Stadt Assisi in Umbrien (Italien) die SHRINEs-Fachkonferenz statt. Die von der EU und dem ISF-Programm kofinanzierte Initiative brachte über 150 Teilnehmer aus Wissenschaft, Technologie und Praxis zusammen. Ziel des Hackathons war es, innovative Lösungen für den Schutz religiöser und kultureller Stätten zu entwickeln. Mit dabei waren auch Sebastian Bethge, Denkmalschutzbeauftragter der Stiftung Kirchenburgen, und die extern beauftragte Projektverantwortliche Ruth István.

Kultstätten stehen weltweit vor wachsenden Herausforderungen – von Naturkatastrophen über kleine Sachbeschädigungen und Diebstahl bis hin zu menschlichen Bedrohungen wie etwa durch Terroranschläge. Die Konferenz bot eine Plattform für interdisziplinäre Ansätze, um Risiken zu mindern und gleichzeitig den ethischen und kulturellen Wert der Stätten zu wahren.

Workshops und inhaltliche Schwerpunkte

In Fachpanels über konkrete Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Bedrohungen wurden praxisnahe Fallstudien behandelt. Doch auch das Spannungsfeld “Ethik und Technologien” war Gegenstand der Tagung. Diskutiert wurden Fragen zur Vereinbarkeit von technischem Fortschritt und kulturellem Erbe. In den Arbeitsgruppen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit internationalen Expertenüber bewährter Verfahren und Ideen austauschen. So wurde mit der SHRINEs-Fachkonferenz in Umbrien ein starkes Signal für den Schutz von Kultstätten gesetzt. Der Event war nicht nur eine Gelegenheit zur Ideenfindung, sondern auch eine Plattform für den interdisziplinären Austausch.

Abschlussveranstaltung in Hermannstadt

Am 22. und 23. Januar 2025 trafen sich die Hauptakteure des SHRINEs-Programmes in Siebenbürgen zum “Final Event”. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Italien, Polen, Frankreich, Lettland und Rumänien nahmen am ersten Tag an einer Exkursion ins Harbachtal teil. Dabei konnten die Gäste am Beispiel der Kirchenburgen von Alzen, Holzmengen und Marpod drei Beispiele von kirchlichem Kulturerbe kennenlernen, die mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Der zweite Tag des Symposions stand schließlich im Zeichen von Fachvorträgen zu Themen, die in direktem Zusammenhang mit den Risken für den Erhalt europäischen Kulturerbes in naher und mittelfristiger Zukunft stehen, wobei die Situation der Kirchenburgenlandschaft im Fokus stand: Cosmin Ignat vom Hermannstädter ASTRA-Museum referierte über die Perspektiven der Kirchenburgen im Hinblick auf Herausforderungen der Pflege und möglicher Nutzungserweiterungen, während Stefan Bichler (Holzmedia) die Risiken für künftige Fremdfinanzierungen von Denkmalpflegemaßnahmen in Europa im Lichte politischer Trends analysierte.

Denkmalpfleger Sebastian Bethge konnte zufrieden resümieren: “Dank der europäischen Förderung und der engagierten Zusammenarbeit von Experten, lokalen Akteuren und Institutionen konnten wir die Basis für Strategien zum Know-How-Transfer in diesem Bereich legen.” Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer möchten jedenfalls den Austausch zu den neuen Partnern weiterhin pflegen und hoffen auf eine Fortsetzung des Programmes zu ähnlichen Themen. Mitorganisatorin Ruth István: “Die erfolgreichen Kooperationen und innovativen Ansätze dieses Programms legen eine solide Grundlage für zukünftige Projekte der sakralen Denkmalpflege und stärken das gemeinsame europäische Kulturerbe.”