Viertes KirchenburgenGespräch: Es tut sich was am Dorf!

Der deutsche Landschaftsplaner Jonas Arndt, Gründungsmitglied und Vorstand des Vereines churchfortress e. V. Friends of Hundertbücheln-Movile, war am 3. Juli Gast zu einem Kirchenburgen Gespräch mit dem Thema „Kirchenburgen und ihre Freiräume – Impulse aus Landschaftsarchitektur und Umweltplanung“. Der Diskussionsabend fand im Georg-Daniel-Teutsch-Saal des Bischofspalais der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) statt.

In einem kurzen Impulsvortrag ging Jonas Arndt auf unterschiedliche Ansätze zur Gestaltung von Räumen im Umfeld von Siebenbürgens Kirchenburgen ein. Das Beispiel Hundertbücheln (Kirchenbezirk Hermannstadt) und Denndorf (Kirchenbezirk Schässburg) nahmen in der Präsentation eine Zentrale Rolle ein, da der Verein sich in den beiden Gemeinden besonders stark engagiert. Im Rahmen des AFCP-Projektes des Amerikanischen Botschafters, das von der Stiftung Kirchenburgen für den Zeitraum 2016-2018 vermittelt wurde, hat der Verein für diese Dörfer eine Landschaftsanalyse auf der Makro,- Meso- und Mikroebene erstellt und einige Ansätze zu Nutzungsmöglichkeiten der verschiedenen Freiräume entwickelt.

Die Gruppe von Landschaftsarchitekten aus mehreren europäischen Staaten hatte nach ersten Aufenthalten in Siebenbürgen 2015 beschlossen, sich vor allem in Hundertbücheln zu engagieren. Die offizielle Gründung von „churchfortress e. V. Friends of Hundertbücheln-Movile“ erfolgte dann im Jahr 2016, etwa zeitgleich mit der Umwandlung der „Leitstelle Kirchenburgen“ in die Stiftung Kirchenburgen, mit der Jonas Arndts Verein seit der ersten Stunde eng zusammenarbeitet. Ebenso fruchtbar gestaltet sich die Kooperation mit der Hundertbüchler Heimatortsgemeinschaft.

Von „Hundertbüffeln“ und Raumplanungsanalyen

Heute erstellt der Verein nicht nur Analysen und Expertisen zu Raumplanungsfragen in mehreren Dörfern, sondern engagiert sich auch konkret in einzelnen Projekten, die sich hauptsächlich um den sozialökonomischen Aspekt der Landschaftsarchitektur drehen. So wurden beispielsweise Initiativen zur Verbreitung von Wasserbüffeln – auf die „Hundertbüffeln“ fehlen noch 97 Tiere – und Mangalitza-Wollschweinen ins Leben gerufen. Auch an einem Comeback des Baaßner Schweines wird gearbeitet. An der Kirchenburg selbst wurden in den letzten beiden Jahren nicht nur die Vegetation unter Kontrolle gebracht, sondern vor allem auch der Speckturm und Teile der Ringmauer gesichert.

In der regen Debatte nach dem Vortrag wurden – moderiert von Stefan Bichler – Probleme der Eigentumsverhältnisse ebenso behandelt, wie soziale und kulturelle Herausforderungen oder Fragen der Zusammenarbeit mit der lokalen Verwaltung und mit den Verbänden der nach Deutschland ausgewanderten Gemeindemitglieder.

Die Stiftung Kirchenburgen ist über die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Partner in Hundertbücheln sehr erfreut und unterstützt die Vorhaben der tüchtigen Truppe gerne, da neben dem starken und regelmäßigen Engagement der Vereinsmitglieder auch die langfristigen Ansätze zur Dorfentwicklung, sowie die kreativen Ideen für künftige Projekte überzeugend sind.

Das nächste KirchenburgenGespräch plant die Stiftung Kirchenburgen im Frühherbst.

Text: Stefan Bichler
Fotos: Aurelia Brecht