Kirchenburg beim Geisterwald
Der Ort Nußbach ist die nördlichste Gemeinde des Burzenlandes, er liegt 30 Kilometer entfernt von Kronstadt zwischen dem sogenannten Geisterwald und dem Altfluss. Erstmals wurde Nußbach im Jahre 1377 unter dem Namen „villa nucum“ erwähnt. Zu dieser Zeit bildete die Ortschaft mit zwölf anderen freien Dörfern eine Verwaltungseinheit mit Kronstadt. Aufgrund seiner exponierten Lage nimmt man an, dass der Ort auf die Deutschen Ordensritter zurück geht.
Auch eine Sage gibt es zu Nußbach: Als die Königin Isabella, Königin von Ungarn und Mutter des späteren Fürsten von Siebenbürgen Johann Sigismund Zápolya, gegen Ferdinand von Österreich Krieg führte, war sie auf der Flucht vor dessen Truppen. Als sie schließlich glücklich den Alt überquerte, soll sie umgehend den Bau einer Brücke befohlen haben: Die Zolleinnahmen, so ordnete sie an, sollten künftig den Gemeinden Nußbach und Blumendorf zugutekommen.
Der heutige Besucher findet eine imposante Anlage und die Reste der von Efeu bedeckten Ringmauer vor: Mit den Steinen der Mauer wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert ein Schulhaus errichtet. Ihre Reste sind mit Schießscharten, Pechnasen und einem Wehrgang ausgestattet. Der Turm ähnelt dem 2016 in Rothbach eingestürtzten Turm. Die Kirche selbst geht auf das 15. Jahrhundert zurück.
Die Orgel in Nußbach ist besonders sehenswert: Sie wurde im Jahr 1907 von der Firma Rieger aus Jägerndorf (Schlesien) gebaute und ersetzte die Prause-Orgel von 1793, deren barocker Prospekt heute noch existiert. Das Instrument besitzt zwei Manuale, ein Pedal und zehn Register. Die Orgel konnte nach langer Reparatur im Jahr 2015 neu eingeweiht werden.
In der Nähe des Ortes befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit: Der sogenannte weiße Brunnen im Geisterwald an der Hauptstraße zwischen Kronstadt und Schäßburg. Er wurde 2014 wieder in Betrieb genommen, ist aber bereits im 19. Jahrhundert im Zuge des Ausbaus der Hauptstraße angelegt worden.
Nußbach besitzt eine aktive Heimatortgemeinschaft – diese unterstützt mit großem Engagement das dortige Kuratorenehepaar Sofia und Georg Foof bei der Pflege der Kirchenburg. Sie haben in diesem Jahr ein besonderes Anliegen: Im Vorraum der Kirche soll eine Tafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs und die Opfer der Deportation angebracht werden. Derzeit liegt der Antrag auf Genehmigung der Tafeln noch beim Bezirkskonsistorium Kronstadt und dem Denkmalschutzamt Hermannstadt.