Zwei ereignis- und erfolgreiche Workshop-Wochen gingen am Freitag zu Ende – glückliche Teilnehmer und Trainer, sowie einige anschauliche Resultate und eine Menge gelernter Handwerkstechniken waren das Ergebnis des Projekts HANDS ON CONSERVATION.
Der aus zwei Modulen bestehende Workshop (1. Modul: Zimmerr / 2. Modul: Maurer) wurde in Denndorf/Daia abgehalten. Ziel war, Teile der Kirchenburganlage handwerklich authentisch und denkmalgerecht zu restaurieren und somit den langfristigen Erhalt zu sichern. Als Leitfaden für das Instandsetzungskonzept gilt das traditionelle, über Jahrhunderte bewährte Arbeiten mit lokalen und naturgetreuen Baumaterialien und Verwendung von nachhaltigen und bestandsschonenden Lösungsansätzen.
Das erste Modul der Zimmerer hatte die Instandsetzung einer Schuppen an der nördlichen Ringmauer der Kirchenburg zum Ziel. Witterungsbedingt ist der Schuppen wenige Tage vor Workshopbeginn unerwartet zusammengefallen, so dass die Rekonstruktion die Hauptaufgabe wurde. Auf folgende Bereiche der Zimmerei wurden in Theorie- und Praxiseinheiten eingegangen:
- Bestandsaufnahme, Ursachen- und Schadensermittlung
- Verstehen der einzelnen Holzelemente
- Teilabbau und Schuttbeseitigung
- Einrichtung einer Baustelle, Sicherheitsregeln
- Erlernen von Reparaturtechniken an Holzverbindungen verschiedener Holzarten (Fichte, Eiche), z.B. Schwalbenschwanz-Verbindung, Verblattung, etc.
- Verstehen von Kräfteverhältnissen bei historischen Holzkonstruktionen
- Erlernen der Dachdeckungstechniken und Lattung
Für die Teilnehmer des Maurer-Moduls standen als Praxisobjekte ein Teilabschnitt der nördlichen Ringmauer, sowie kleiner punktuelle Arbeiten am Fruchthaus auf dem Programm:
- Bestandsaufnahme, Verstehen der einzelnen Elemente
- Ermittlung des Reparaturbedarfs
- Materialkunde, Handwerkstechniken
- Einrichtung einer Baustelle, Sicherheitsregeln
- Fugenreinigung, Kalkmörtelverfugung, Natursteinergänzungen
- Reparatur und Ergänzung einer Ziegelsteinmauer
- Reparatur einer alten und Aufbau einer neuen Natursteinmauer
Trainer beider Module waren Christian Rummel, Zimmermann und Tischler aus Reichesdorf, Betreiber seiner Firma Siebenbürgen Restaurierungen und Sebastian Bethge, Zimmermann aus Trappold, Beauftragter für Denkmalpflege der Stiftung Kirchenburgen.
Dank der großzügigen Förderung verschiedener Partner
- AFCN (Administrația Fondului Cultural Național)
- Prince of Wales’s Foundation Romania
- AFCP (Ambassador’s Fund for Cultural Preservation)
- Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration
- Associatia Șapte Brazi
konnte die Stiftung Kirchenburgen den Teilnehmern Unterkunft, Transport und Arbeitsmittel (Material und Werkzeug) stellen und die Teilnahmegebühr gering halten.
Ein Höhepunkt der Workshopwochen war dann am vorletzten Tag der Besuch des US-Botschafters in Bukarest, Hans Klemm, der Denndorf bereits zum zweiten Mal besuchte und sichtlich von der Arbeit der Kursgruppe beeindruckt war. Einen Kurzbericht des Besuches finden Sie hier.
Trotz der vielen fleißigen und wissbegierigen Kursanten, konnte die zusammengebrochene Scheune bis zum letzten Kurstag nicht wieder aufgerichtet werden. Ohne lange zu zögern, hat die Gruppe jedoch beschlossen, sich nochmals Ende August vor Ort zu treffen um die gemeinsam begonnene Arbeit auch gemeinsam abzuschließen. Ein tolles Team mit Lust auf mehr – und alle möchten auch im nächsten Jahr wieder dabei sein.
Das Team der Stiftung Kirchenburgen dankt allen Förderern, beteiligten Helfern und natürlich den Kursteilnehmern für ihre gute Arbeit und den schönen Workshop!