Keine Winterruhe für die Denkmalpflege

Die Stiftung Kirchenburgen bleibt in Braller am Ball! Mitte Februar 2021 wurden die Sicherungsmaßnahmen am Ensemble der Kirchenburg von Braller fortgesetzt. Durch die Arbeiten am Dach des Fruchthauses wurde unter der Leitung der Stiftung Kirchenburgen ein wichtiger weiterer Schritt zum Erhalt dieses bedeutenden Baudenkmals gesetzt.

Die im Februar in Braller bewerkstelligten Arbeiten hatten eine bauliche Notsicherung zum Ziel. Auf diese Weise wurde die drohende Gefahr gravierender Mängel und Folgeschäden abgewendet. Konkret wurden Dachziegel nachgesteckt bzw. allenfalls ausgewechselt, schadhafte Holzelemente gestützt, die Dachlatten wo erforderlich erneuert und Reinigungsarbeiten erledigt. Zum Schutz der historischen Bausubstanz wurde der ausgesprochen schadhafte äußere Treppenaufgang abgetragen, inventarisiert und die Einzelteile in einem Schuppen provisorisch eingelagert.
Die Gesamtkosten für die Arbeiten betrugen rund 4.500 Lei und wurden von der Stiftung Kirchenburgen getragen.

Kunstgeschichtlicher Geheimtipp

Bereits Ende 2019 und im vergangenen Sommer wurden im Rahmen des Dächerprogramms der Stiftung Kirchenburgen wichtige Reparaturen an der Kirchenburg von Braller vorgenommen. Schon damals hat das Team der Denkmalpfegeexperten die Notwendigkeit erkannt, dringende Arbeiten am Fruchthaus innerhalb der Ringmauern auf die Agenda zu setzen. Nach der Einholung der Erlaubnis vom zuständigen Hermannstädter Kirchenbezirk und vom Gemeindeverband Kerz konnten die wichtigsten Arbeiten zur Sicherung dieses wertvollen Bauwerks nun angegangen und rasch erledigt werden.

„Das Fruchthaus von Braller ist ein relativ seltener Wehrbautyp, wie wir ihn in Siebenbürgen außerdem noch in Denndorf, Schaas, Schönberg, Seligstadt und Trappold bewundern können. Jenes von Braller ist vor allem deswegen besonders, weil es fast vollständig erhalten ist und über bau- und kunstgeschichtliche Besonderheiten, wie zum Beispiel Inschriften auf dem Putz in den Speckkammern, Kaminabzug und Beheizungssystem sowie Speckaufhängungen verfügt“, schildert Sebastian Bethge, der Denkmalschutzbeauftragte der Stiftung Kirchenburgen.

Für die Denkmalschützer der Stiftung Kirchenburgen wird Braller durch Abschluss der Sicherungsarbeiten im Februar keineswegs von der To-Do-Liste gestrichen. In der nächsten Phase wäre eine komplette Instandsetzung des Daches des Fruchthauses sowie die Entfernung von altem Bauschutt vonnöten. Auch marode Kellerbalken müssten dringen gesichert werden und an der Mauer wäre es ratsam, stellenweise nachzubessern. – Gute Denkmalpflege ist eben immer work in progress.

Text: Stefan Bichler
Fotos: Magdalena Menzinger/Sebastian Bethge