Eigentlich war es wie immer und doch gibt es jedesmal Überraschungen. Cristian Cismaru, der Manager der Stiftung Kirchenburgen, hat zum dritten Mal in diesem Jahr eingeladen zu einem Tag mit köstlichem Essen, Entspannung, Information und Kultur. Ein ausgewogenes Programm, das für jeden, auch für die Kinder, etwas bereit hielt, begeisterte die etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum Teil lange Anfahrten in Kauf genommen hatten.
Ziel des Projektes ist es, die Bevölkerung des Ortes, aber auch weit darüber hinaus, für die Kulturdenkmäler und die Traditionen der Siebenbürger Sachsen zu sensibilisieren, vielleicht sogar zu begeistern, in der Hoffnung, dass dadurch möglichst viele Menschen deren Wert erkennen und im besten Falle sich sogar für die Erhaltung der Baudenkmäler und die nachhaltige Nutzung einsetzen.
Bereits um neun reisten die ersten freiwilligen Helfer in der „Bassen Pension“ (so der Name) an, um Brote zu schmieren, Brot zu schneiden, Tische vorzubereiten und vieles mehr, so dass um elf, als die Gäste anreisten, alles wunderbar hergerichtet war. Cornel Pozea, der Wirt der Pension, hatte alles im Griff. Er sorgte dafür, dass ein köstliches Essen mit fast ausschließlich lokalen Produkten den Gaumen, aber auch das Auge verwöhnte. Jedes Gericht war beschriftet und Cornel konnte zu allen Produkten etwas erzählen. Man merkte seine Erfahrung, aber auch seine Begeisterung und seine Überzeugung, dass man nur authentisch und mit guter Qualität punkten kann.
Das Programm begann erstmal mit dem guten Essen. Die Gäste ließen sich nicht lange bitten und bedienten sich vom üppigen Büffet. Auch die Vegetarier kamen auf ihre Kosten und zwar nicht zu knapp. Getränke waren hausgemacht – wie könnte es anders sein – Sirup, Holundersekt, Kombucha und Kaffee.
Anschließend machte sich die Gruppe auf den Weg zur Kirche, die sich in einem sehr guten Zustand präsentierte. Die HOG (Heimatortsgemeinschaft) engagiert sich vorbildlich für die Erhaltung der Kirche durch Spenden, aber auch durch Arbeitseinsätze vor Ort. Die HOG-Vorsitzende Christel Hermann, reist immer wieder aus Deutschland an, um Notweniges zu erledigen sowie Besucher zu empfangen.
Es ist viel Arbeit. Alles erfolgt ehrenamtlich, aber mit dem guten Gefühl, dass der Einsatz einen Sinn hat, zumindest im Moment. Was kommt, haben wir nur teilweise im Griff. Mit der Haltung „Es ist ja eh alles vorbei, die Sachsen sind weg, also wofür das Ganze“, kann sie nichts anfangen. Das ist ein Glücksfall, zumal sie noch recht jung und voller Elan ist.
Cristian erzählte über die Geschichte der Kirche und zeigte uns ein paar Besonderheiten, zusammen mit Eduard Grigori, der vor vielen Jahren ausgewandert ist, aber nun immer wieder in seinen Geburtsort zurückkehrt.
Ein Highlight war das Orgelkonzert, dargeboten von Burkhard Wenzel, einem Rostocker Orgelbauer, der sich in Siebenbürgen niedergelassen hat und der auch einiges zu diesem besonderen Instrument erzählen konnte, das schon seit dem 17. Jahrhundert in Bassen erklingt. Man merkte seine Leidenschaft für das Instrument und für die Orgelmusik.
Schließlich genossen wir vom Friedhof auf der Anhöhe einen Rundblick über den Ort, aber auch über die ehemaligen Weinberge. Zurück im ehemaligen Sachsenhof, nun Pension, konnte man weiter essen, plaudern, sich entspannen oder spielen. Es gab für die Kinder ein schönes Programm.
Die Gäste waren alle sehr offen, es ergaben sich viele Gespräche und auch manches Wiedersehen, da es bereits eingefleischte Fans gibt, die so gut es geht, immer dabei sind.
Man verabschiedete sich mit einem guten Gefühl, dass man nicht nur gut gegessen und viel erfahren hat, sondern auch, dass man mit seinem Beitrag (5 Euro vom Teilnehmerbeitrag von 30 Euro gehen für Instandhaltungsmaßnahmen) die Geschichte weiter spinnt.
Die nächsten Transilvanian-Brunch-Veranstaltungen finden am 21. Juni in Tarteln und am 5. Juli in Meschendorf statt.
Annette Königes