Rechtzeitig vor dem Winter und den Gefahren, die diese Jahreszeit für historische Gebäude mit sich bringt, konnte die Stiftung Kirchenburgen das Dach der evangelischen Kirche von Großschenk (Kirchenbezirk Hermannstadt) winterfest machen. Trotz der besonderen Herausforderungen durch die Coronapandemie ist es gelungen, die jüngst aufgetretenen Schäden gerade noch zeitgerecht zu beseitigen.
Im Sommer 2020 waren an unterschiedlichen Stellen des Großschenker Kirchendaches markante Schäden aufgetreten. Sowohl am Hauptschiff, an den Seitenschiffen, über dem Chor und am Turm hatten Wind und Wetter ihre Spuren hinterlassen. Insbesondere vor dem Winter ist es wichtig, solche Mängel zu beheben, erklärt Sebastian Bethge, der sich im Team der Stiftung Kirchenburgen mit Fragen der Denkmalpflege befasst: „Die Arbeiten in Großschenk wurde daher als Notmaßnahme durchgeführt und mussten durch den akuten Schaden schnell und unbürokratisch behoben werden.“
Der in Rumänien seit vielen Jahren chronische Facharbeitermangel wurde durch den Ausbruch der Coronapandemie noch zusätzlich verschärft. Glücklicherweise konnte die Baufirma S.C. Bau Dom Invest S.R.L. aus dem Kreis Mureș für die Arbeiten gewonnen werden. Der finanzielle Aufwand für die baulichen Maßnahmen beläuft sich auf rund 1.500,- EUR und wurde aus dem stiftungseigenen Notfond finanziert. Die Evangelische Kirchengemeinde A. B. Großschenk hat das Bauteam regelmäßig mit einem warmen Mittagessen versorgt.
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Die Notintervention in Großschenk kam in letzter Sekunde und wird den baulichen Bestand kurzfristig sichern. Doch, so Sebastian Bethge, ist eine regelmäßige Kontrolle der immer noch vorhandenen baulichen Problemstellen absolut notwendig. „Die Arbeiten wurden außerdem erschwert, da der obere Teil des Dachstuhls ohne Gerüst und ohne Leitern kaum zugänglich ist. Hier sollten unbedingt im Rahmen des zukünftigen EU-Projektes Wartungswege eingebaut werden,“ erläutert Bethge.
Die sehenswerte und bauhistorisch überaus bedeutende Großschenker Kirche geht ursprünglich auf das 13. Jahrhundert zurück. Bis in die 1950er-Jahre war Großschenk Sitz eines Bezirkskonsistoriums der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien. Heute leben etwa siebzig evangelische Seelen in der Ortschaft, die zum Gemeindeverband Kerz gehört.